Jedes Jahr sterben weltweit etwa 2,2 Millionen Menschen bei Arbeitsunfällen oder aufgrund arbeitsbedingter Krankheiten. Diese Zahl übersteige die Zahl der jährlichen Kriegsopfer, heißt es in einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).
Allein bei Unfällen am Arbeitsplatz kommen demnach weltweit jährlich 350.000 Menschen ums Leben. In einem Großteil der Fälle seien jedoch katastrophale Bedingungen am Arbeitsplatz, etwa in Bergwerken, für den Tod der Menschen verantwortlich.
Fehlende Standards
Als Hauptgrund für die hohe Zahl von Todesfällen nennen die ILO-Experten die zögerliche Haltung vieler Staaten bei der Ratifizierung internationaler Konventionen, die Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer festlegen.
Zudem kritisieren sie die hemmungslose Profitgier vieler Arbeitgeber. "Die reichen Industrieländer lassen gefährliche Arbeiten häufig in den armen Ländern erledigen, wo die Arbeit billiger ist und die Sicherheitsstandards niedriger sind", erklärte Jukka Takala von der ILO.
Besonders schlimm seien die Arbeitsbedingungen in den Bergwerken zahlreicher armer Länder. Allein in Brasilien litten sechs Millionen Bergleute an Lungenkrebs, heißt es in der Studie. In Indien werde die Zahl der erkrankten Minenarbeiter auf über zwei Millionen geschätzt.
Als weiteren gravierenden Missstand prangert der Bericht die Kinderarbeit an, der jährlich etwa 22.000 Kinder zum Opfer fielen.
Die ILO forderte alle Arbeitgeber auf, die Arbeitsbedingungen in ihrem Unternehmen zu verbessern. Dies würde sich den ILO-Experten zufolge auch in finanzieller Hinsicht lohnen. Denn weltweit entstehe durch Erkrankungen von Arbeitnehmern und durch Arbeitsunfälle jedes Jahr ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von 850 Milliarden Euro.