Arbeitslosenzahlen:Höchster Stand seit Wiedervereinigung

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Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist zwar im April leicht zurückgegangen, bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse jedoch gestiegen.

Die Zahl der Arbeitslosen sank im April um knapp 113.000. Insgesamt waren zum Ende des vergangenen Monats 4,5 Millionen Menschen ohne Job, teilte die Bundesanstalt für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit.

Dies ist der höchste Stand in einem April seit der Wiedervereinigung. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 471.000.

Strukturelle und konjunkturelle Probleme

Während die CDU von einem "traurigen Rekord der rot-grünen Bundesregierung" sprach, sahen SPD und Grüne die Notwendigkeit der geplanten Sozialkürzungen durch die Entwicklung bestätigt.

Behördenchef Florian Gerster machte nach wie vor die gesamtwirtschaftliche Schwäche für die Entwicklung verantwortlich. "Auf Grund von strukturellen Problemen und konjunktureller Stagnation kann sich der Arbeitsmarkt nicht erholen", sagte er.

Seinen Angaben zufolge lag die Arbeitslosenquote bei 10,8 Prozent, nach 11,1 Prozent vor einem Monat und 9,7 Prozent vor einem Jahr. Der Frühjahrsaufschwung fiel damit deutlich schwächer aus als sonst üblich.

Saisonbereinigt erhöhte sich die Arbeitslosigkeit weiter: Im Vergleich zum Vormonat nahm die an jahreszeitliche Einflüsse angepasste Erwerbslosenzahl um 44.000 auf 4,460 Millionen zu. Im Westen stieg sie um 30.000, im Osten um 14.000.

Bundeszuschuss von 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro

Gerster rechnete damit, dass sich das Wachstum der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte der Null-Linie nähert und um die Jahreswende zurückgeht. Im Jahresdurchschnitt erwartet die Bundesanstalt 4,4 Millionen Arbeitslose.

Vor diesem Hintergrund räumte Gerster ein, in diesem Jahr nicht ohne Bundeszuschuss auszukommen. Bis Ende April hätten die Ausgaben der BA die Einnahmen um 3,65 Milliarden Euro überschritten. Der Vorstandsvorsitzende warnte aber davor, das Defizit aufs Gesamtjahr hochzurechnen. "Das wäre nicht nur eine extrem pessimistische, sondern auch falsche Schätzung, weil das Geschehen sicher nicht so bleiben wird." Finanzvorstand Frank-Michael Weise schätzte den Finanzbedarf der Behörde auf 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro.

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