App-Spiele:Endlich wieder freie Parkbänke

Foto: Sait Serkan Gurbuz/Reuters (Foto: SAIT SERKAN GURBUZ)

Etwa ein Drittel seiner Spieler hat das Smartphone-Spiel Pokémon Go innerhalb kürzester Zeit verloren. Das klingt nach einer Katastrophe für die Macher, ist aber tatsächlich kein Grund für Traurigkeit.

Von Matthias Huber

Es ist wieder etwas ruhiger geworden an den besonders beliebten Orten wie dem Bordeauxplatz in München. Vor wenigen Wochen saßen hier noch jeden Nachmittag zig Menschen auf Picknickdecken oder Klappstühlen und starrten gebannt auf ihr Smartphone. Weil sie auf diesem Weg Pokémon gefangen haben, die Zeichentrick-Monster, die per Smartphone-Spiel "Pokémon Go" die Straßen der Welt bevölkern. Aber die Begeisterung hat nachgelassen. Vor vier Wochen spielten täglich weltweit noch 45 Millionen Menschen, heute sind es nur noch 30 Millionen.

Das klingt erst mal nach einer Katastrophe für die Macher, nach einer geplatzten Blase. Aber in der schnelllebigen Branche ist das ein ganz normaler Effekt. Wenn die erste Begeisterungswelle abebbt und der Reiz des Ausprobierens und Mitredenwollens verflogen ist, dann ist ein Nutzerrückgang um ein Drittel verkraftbar. Erst recht, wenn mit 30 Millionen Nutzern immer noch eine spektakuläre Zahl übrig bleibt. Aber auch die wird nicht ewig Bestand haben, in ein paar Monaten oder einem Jahr dürfte sich die Nutzerzahl eher in der Größenordnung eines Zehntel oder Zwanzigstel des einstigen Spitzenwerts einpendeln. Das Spiel ist dann immer noch ein beachtlicher Erfolg, der längst einige Nachahmer gefunden haben wird. Und am Bordeauxplatz sind dann vielleicht sogar wieder die Parkbänke frei.

© SZ vom 26.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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