Angst um Autokonzerne:Massive Verluste an den US-Börsen

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Die unsichere Zukunft der drei großen amerikanischen Automobilkonzerne und Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung haben die US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Zum Handelsende fiel der Dow Jones unter die Marke von 8000 Punkten. Auch die asiatischen Börsen gaben deutlich nach.

Massive Sorgen um die amerikanischen Autokonzerne und Banken sowie erneut enttäuschende Konjunkturdaten haben die US-Börsen zur Wochenmitte auf steile Talfahrt geschickt. Nach der kurzzeitigen Erholung am Vortag erlitten so gut wie alle Branchen massive Verluste.

Sorgen um die Zukunft der US-Autoindustrie und um die Konjunktur ließen die Kurse an den US-Börsen steil fallen. (Foto: Foto: AFP)

Nach den deutlichen Verlusten im New Yorker Aktienhandel setzten sich auch die Verluste an den Börsen in Asien am Donnerstag fort. Der Nikkei ging mit einem Minus von 6,89 Prozent aus dem Handel.

In den USA war der Leitindex Dow Jones zuvor um 5,07 Prozent auf 7997,28 Punkte gefallen.

Die US-Notenbank Fed sieht die USA in eine tiefgreifende Rezession abrutschen und schließt weitere Zinssenkungen nicht aus. Trotz der jüngsten geldpolitischen Lockerung um einen halben Prozentpunkt blieben Abwärtsrisiken für die Konjunktur, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Fed vom 29. Oktober.

Wenig Hoffnung auf Hilfe für Autobauer

Der S&P-500-Index brach um 6,12 Prozent auf 806,58 Punkte ein. Der Nasdaq-Index verlor am stärksten um 6,53 Prozent auf 1386,42 Punkte. Die US-Verbraucherpreise sind im Oktober mit Rekordtempo um 1,0 Prozent gesunken. Dies ist der stärkste monatliche Rückgang seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1947. Auf dem Immobilienmarkt brach zudem die Zahl der Baugenehmigungen überraschend deutlich ein, die Baubeginne nahmen ebenfalls weiter ab.

Die Titel der notleidenden Autobauer General Motors (minus 9,7 Prozent) und Ford (minus 25 Prozent) ragten erneut mit massiven Abschlägen heraus. Aktien der Opel-Mutter GM fielen auf den tiefsten Stand seit 60 Jahren.

Die Konzernchefs von GM, Ford und Chrysler forderten in Washington für ihr Überleben einen neuen Staatskredit von 25 Milliarden Dollar. Sonst drohe der gesamten US-Wirtschaft ein schwerer Schlag. Doch die Chancen der drei großen amerikanischen Autobauer auf staatliche Hilfen schwinden zusehends.

"Ich würde nicht sagen, dass es vorbei ist. Ich führe noch Gespräche. Aber es sieht nicht gut aus", sagte der republikanische Senator Robert Bennett. Der Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, Christopher Dodd, sagte, die Chancen auf eine Kompromisslösung seien gering.

Die Chefs von GM, Ford und Chrysler hatten am Mittwoch ihren Rettungsbedarf vor dem Kongress untermauert und bei der zweiten Anhörung innerhalb von 24 Stunden einige Zugeständnisse gemacht, um die Skeptiker zu überzeugen. Den Unternehmenschefs schlug dennoch streckenweise offene Kritik entgegen.

Finanztitel unter Druck

Da am Freitag die letzte Sitzungswoche bis zur neuen Legislaturperiode unter dem designierten Präsidenten Barack Obama endet, drängt die Zeit. Sollte sich der Kongress jetzt nicht einigen, liegt die Entscheidung in der Übergangszeit beim republikanischen Amtsinhaber George W. Bush, der bekräftigte, kein frisches Steuergeld freizumachen. Die Autobauer verbrennen derzeit monatlich Milliardensummen, blitzen aber bei privaten Kreditgebern nicht zuletzt wegen der Finanzkrise ab.

Unterdessen erteilte der Softwareriese Microsoft (minus 6,8 Prozent) Spekulationen um eine doch noch mögliche Übernahme des Internet-Konzerns Yahoo! (minus 21 Prozent) eine klare Absage. Zugleich zeigte er sich für eine Partnerschaft bei der Online-Suche offen.

Finanztitel standen durchweg erneut heftig unter Druck. Die von der Kreditkrise besonders getroffene Citigroup (minus 23 Prozent) muss nochmals riskante Vermögenswerte von 17,4 Milliarden Dollar in ihre Bücher holen.

Die Rentenmärkte profitierten mit deutlichen Gewinnen von den schwachen Aktienkursen. Die richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen verteuerten sich um fast eineinhalb Punkte. Die Rendite fiel auf 3,359 Prozent. Der Euro verbilligte sich kräftig auf 1,2520 Dollar nach 1,2617 Dollar am Vortag.

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