Airbus:Sweet Alabama

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Airbus zieht es nach Alabama - der Konzern schließt nicht aus, dass in Mobile bald Flugzeuge montiert werden.

Jens Flottau

Der Flugzeughersteller Airbus erwägt, in den USA eine Endmontagelinie für zivile Maschinen aufzubauen. In dem Werk, das in Mobile/Alabama entstehen könnte, würden die Flugzeuge voraussichtlich montiert und ausgestattet. Ein EADS-Sprecher bestätigte auf Anfrage entsprechende Überlegungen.

Eine Mitarbeiterin schraubt an einer Tragflaeche eines Airbus-Flugzeugs in der Endmontage des Airbus-Werks in Hamburg-Finkenwerder (Foto: Foto: ddp)

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Airbus den Zuschlag für den Bau von zunächst 180 Tankflugzeugen für die US-Luftwaffe erhält. Das Unternehmen bietet gemeinsam mit Northrop Grumman umgewandelte Maschinen des Typs Airbus A330 an und steht in Konkurrenz zum amerikanischen Hersteller Boeing, der umgerüstete Maschinen des Typs 767 vorschlägt. Airbus will die Flugzeuge im strukturschwachen Alabama bauen, um sich politische Unterstützung für das Projekt zu sichern. Vor allem im Militärgeschäft sind so genannte Offset-Deals, die der heimischen Wirtschaft Aufträge sichern sollen, ein übliches Verfahren. Die Air Force wird den Auftrag voraussichtlich Anfang 2008 vergeben.

Eine Entscheidung für eine zivile Produktion würde auch dem Ziel dienen, einen größeren Anteil der Produktion in den Dollarraum zu verlagern. EADS-Chef Louis Gallois und Enders hatten in den vergangenen Wochen mehrfach hervorgehoben, wie schädlich der hohe Eurokurs für das Unternehmen ist. Ein um zehn Cent niedrigerer Dollar bedeutet für EADS ungefähr ein um eine Milliarde Euro geringeres Betriebsergebnis. Der Konzern ist für 2008 und 2009 noch einigermaßen gegen das Währungsrisiko abgesichert, danach laufen die Sicherungsgeschäfte aber weitgehend aus. Das Airbus-Sanierungsprogramm Power 8 basiert auf einem Dollarkurs von 1,35, derzeit notiert der Euro aber bei etwa 1, 48.

Große amerikanische Fluggesellschaften wie US Airways und Northwest haben zuletzt Langstreckenmaschinen des Typs A330 bestellt. Derzeit werden die Flugzeuge am Stammwerk in Toulouse montiert, ein Teil der neuen Aufträge könnte aber später in Alabama montiert werden. Ähnlich ist Airbus bereits beim Modell A320 vorgegangen. Derzeit entsteht in der chinesischen Stadt Tianjin eine Endmontagelinie für den Kurzstreckenjet.

© SZ vom 03.12.2007/sma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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