Zur Sanierung des Airbus-Mutterkonzerns EADS ziehen Frankreich und Deutschland einem Pressebericht zufolge eine Kapitalerhöhung in Betracht.
Dieses Thema solle beim Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac an diesem Freitag angesprochen werden, berichtet die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Regierungskreise. Der Konzern brauche Geld, um den neuen Passagierjet A350 zu finanzieren.
Gerät Machtgleichgewicht ins Wanken?
Durch eine Kapitalerhöhung könnten sich die Machtverhältnisse zwischen den deutschen und französischen EADS-Gründungsaktionären verschieben. Bislang halten diese noch die Mehrheit.
In der Diskussion ist laut FTD auch eine Kapitalerhöhung durch eine Anleihe. Ein EADS-Sprecher sagte der Zeitung, eine Kapitalerhöhung wäre Angelegenheit der Hauptversammlung.
Bei dem deutsch-französischen Gipfeltreffen in Meseberg bei Berlin will die Bundesregierung verhindern, dass zukunftsträchtige Flugzeugtechnologien aus modernen Verbundwerkstoffen in Frankreich konzentriert werden.
Entnervter Stratege
Das anhaltende politische Gerangel um eine Lösung könnte allerdings sehr bald unmittelbare personelle Konsequenzen für Airbus haben. Wie die französische Zeitung La Tribune berichtet, sei der EADS-Strategievorstand Jean-Paul Gut vom Dauerstreit entnervt.
Der enge Vertraute von EADS-Co-Chairman Arnaud Lagardère denke inzwischen über einen Rücktritt nach, verlautete es aus seinem Umfeld.