200. Todestag von Jane Austen:Buch und Wirklichkeit

Die britische Autorin ziert die neue Zehn-Pfund-Note. Am Geldschein hatte es vorab Kritik gegeben.

Von Katharina Kutsche

"Über Geld spricht man nicht", ist eine Redewendung, die zu Lebzeiten der englischen Schriftstellerin Jane Austen keine Rolle spielte. Im Gegenteil: Freunde, Nachbarn und die halbe Stadt wussten, wie hoch Einkommen und Erbe waren, die ein Junggeselle hatte - je nachdem, ob er der erst- oder zweitgeborene Sohn war, adlig oder bürgerlich. "Ein alleinstehender Mann mit großem Reichtum; vier- bis fünftausend im Jahr. Was für eine feine Sache für unsere Mädchen!", freut sich etwa Mrs. Bennet, Mutter von fünf unverheirateten Töchtern, im Klassiker "Stolz und Vorurteil" über ihren neuen Nachbarn. Zu ihrem 200. Todestag wird Austen nun auf der neuen Zehn-Pfund-Note verewigt - im Bild bei der Vorstellung durch Notenbankchef Mark Carney. Eine Ehre, doch der Schein hatte vorab für Diskussionen gesorgt. Zum einen besteht er aus einem Polymer, das tierische Fette enthält, was Veganer und Tierschützer ärgerte. Zum anderen kritisiert eine Historikerin, dass das Porträt der Autorin zu stark retuschiert sei. Das Original von Austens Schwester Cassandra, die einzig bekannte zeitgenössische Skizze, zeigt Austen natürlicher und mit angriffslustiger Miene.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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