3-D-Brille:Enttäuschte Fans

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Wird erheblich teurer als es die Fans erwartet haben: Die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift. (Foto: Ole Spata/dpa)

Die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift steht für einen Trend. Aber einen ziemlich teuren.

Von Helmut Martin-Jung, München

Sie ist eines jeder Produkte, die schon Schlagzeilen machen, lange bevor es sie überhaupt zu kaufen gibt: Die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift steht für einen Trend. Manche sagen auch, für einen Hype, der das Zeug zum nächsten großen Ding hat - zu einer Entwicklung also, die etwas Großes, etwas Neues schafft. Das Gerät mit einem Computer verbinden, es aufsetzen und in völlig neue 3-D-Welten eintauchen - und das in bisher nicht gekannter Qualität. Das ist das Versprechen, das die Firma Oculus abgegeben hat und das den Facebook-Konzern 2014 dazu bewogen hat, die Firma für zwei Milliarden Dollar zu kaufen.

Angesichts solch hoher Erwartungen sind Enttäuschungen kaum zu vermeiden, und die erste ist schon da: Denn das Gerät wird erheblich teurer, als es die meisten Fans erwartet haben. 599 Dollar in den USA und sogar 699 Euro in Europa soll die Brille kosten. "Unanständig billig" sei das, findet Firmengründer Palmer Luckey, der allerdings zuvor einen anderen Preis angedeutet hatte - 350 Dollar. Auch zum nun höheren Preis werde Oculus kein Geld mit der Brille verdienen.

Fast alle Laptops sind zu schwach für die Oculus Rift

Das ist schon keine besonders gute Nachricht, aber eigentlich ist es noch viel schlimmer. Denn die Rift, die ein sehr hoch aufgelöstes Bild liefert, funktioniert nur, wenn sie an einen PC angeschlossen wird. Und der muss dafür ordentlich Grafik-Leistung bringen - so viel, dass die meisten Notebooks schon von vorneherein ausscheiden, weil ihre Grafikchips nicht so viel Rechenkraft haben. Allenfalls einige für Spiele optimierte Laptops könnten die Anforderungen erfüllen.

Aber auch viele Schreibtisch-Rechner sind für die Rift ungeeignet, außer man pflanzt ihnen eine superschnelle Grafikeinheit ein. Eine solche kostet zwischen 300 und 400 Euro, kann aber nicht ohne weiteres in jedes PC-Gehäuse eingebaut werden. Oculus will auch ein Gesamtpaket aus Brille und geeignetem Rechner anbieten, das in den USA für 1500 Dollar vertrieben werden soll.

In diesem Jahr will auch Sony den Verkauf einer Brille für seine Spielekonsole starten. Der Smartphone-Spezialist HTC arbeitet an der Brille Vive. Vor Kurzem wurde die zweite Vorabversion Vive Pre vorgestellt. Samsung brachte im vergangenen Jahr das auf Oculus-Technologie basierende Gerät Gear VR auf den Markt, in dem ein eingestecktes Smartphone als Bildschirm dient.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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