Anna Piaggi trug keines ihrer Kleider zweimal und fiel stets mit extravaganten Outfits und ausgefallen Hutkreationen auf. So saß die italienische Journalistin "la Piaggi" jahrzehntelang bei allen wichtigen Modenschauen weltweit in der ersten Reihe, schrieb für Modemagazine wie Vogue und Vanity Fair. Jetzt ist die Exentrikerin im Alter von 81 Jahren in ihrer Mailänder Wohnung gestorben.
Als Stil-Ikone überraschte und entzückte sie die Modewelt stets aufs Neue. Karl Lagerfeld erkor sie in den Achtzigern zu seiner Muse und veröffentlichte über die Mode-Journalistin sogar eine Art Tagebuch, das den Stil der Mailänderin in zahlreichen Skizzen einfing. Das Londoner "Victoria & Albert Museum" widmete ihr 2006 eine Ausstellung, in der 265 Paar Schuhe und 2865 Kleider von ihr zu sehen waren.
Die 1931 in Mailand geborene Italienerin startete ihre Karriere als Übersetzerin in einem kleinen Verlag. Später zog sie dann mit ihrem Mann, dem 1995 verstorbenen Fotografen Alfa Castaldi, nach New York.
Über Jahre hinweg veröffentlichte die Italienerin Doppelseiten in der italienischen Vogue, in denen sie ihren Blick auf die Modewelt teilte. Für ihre "Double-Pages"-Features wurde Anna Piaggi berühmt. Die tippte sie auf einer feuerroten Schreibmaschine der italienischen Edelmarke Olivetti. Street-Style Fotograf Bill Cunningham taufte sie sogar eine "Mode-Poetin".
Zahlreiche Größen der Modewelt zeigen sich nun tieftrauig über Piaggis Tod. Der italienische Designer Stefano Gabbana verabschiedete sich von Piaggi bei Twitter mit den Worten: "ciao grande Anna!!!". Franca Sozzani, Chefredakteurin der italienischen Vogue, hat 23 Jahre mit Anna Piaggi zusammengearbeitet. Sie schrieb: " Du bleibst für ewig in Erinnerung." In einem Nachruf auf der Vogue-Seite wird Piaggi als "eine Ikone, eine Muse, eine Inspiration, ein Mythos" gewürdigt.