Mit Musik geht alles besser, besonders gilt das beim Sport. Wer gelegentlich joggen geht oder im Fitness-Studio Gewichte hebt, um dem Körper eine Auslastung zu bieten, die er im Büroalltag nicht mehr findet, weiß es zu schätzen, dass man dabei Lieder hören kann, die einen ablenken von der Sisyphushaftigkeit des eigenen Tuns. Dafür gibt es kabellose Kopfhörer, die man sich mittels Gummipfropfen in die Ohrmuschel drückt. Sie hämmern einem die White Stripes, Led Zeppelin oder Jay-Z so unbarmherzig in den Kopf, dass man noch ein paar Hundert Meter weiter läuft.
Nun kann man solche Kopfhörer ab 80 Euro kaufen, es sei denn, man hat einen Klangfetisch, den man bei Freunden mit ulkigen Fachwörtern zu rechtfertigen versucht. Dann braucht man vielleicht doch In-Ear-Kopfhörer von Bose, den "Sound Sport Pulse" für 230 Euro etwa. Die schmiegen sich an den Hörgang und sie pumpen den Sound auch nicht in den Kopf, es klingt eher so, als würde man durch einen Raum laufen, in dem Musik gespielt wird. Das kann irritierend sein, wenn man im Sprühregen joggt und weit und breit keine White Stripes zu sehen sind. Besonders kleidsam sind die Sound Pulse nicht. Man sieht mit den Knöpfen am Ohr ein wenig aus, wie man Außerirdische in alten Fernsehserien verkleidet hat. Aber sie sollen sich ja in erster Linie gut anhören.
Anstatt sich also mit Lautstärke davon abzulenken, dass man gerade etwas tut, zu dem man sich überwinden muss, wird damit das Musikhören zu einer Freude an sich. Die Zeit, die man mit Sport verbringt, erhält einen zusätzlichen Wert, durch den Genuss von Miles Davis. Sogar die Bach-Cello-Suiten von Heinrich Schiff machen mehr Spaß. Wobei, nein, Bach hört sich mit den Knöpfen zwar auch besser an, aber zum Joggen ist das nichts, und noch weniger, um sich von der Sinnlosigkeit des eigenen Tuns abzulenken.