Der sportliche Schaden ist repariert, doch die Atmosphäre bleibt frostig: Chris Froome hat bei der 105. Tour de France den erneuten Buhrufen der Zuschauer getrotzt und nach dem verkorksten Auftakt Stärke demonstriert. Beim 35,5 Kilometer langen Teamzeitfahren der dritten Etappe rund um Cholet raste der viermalige Gesamtsieger mit dem Sky-Express auf Platz zwei. "Das war ein wirklich harter Test für uns. Das Ziel war, so viel Zeit wie möglich auf die Konkurrenz herauszufahren", sagte Froome, der sich auf den 18. Platz des Gesamtklassements verbesserte: "Ich hatte gute Beine. Wir können sehr zufrieden sein, das macht Lust auf die nächsten Wochen." Nur vier Sekunden trennten Sky am Ende vom siegreichen Team BMC Racing, dessen Kapitän Richie Porte (Australien) im Kampf um den Gesamtsieg einen Achtungserfolg feierte. "Es ist ein tolles Gefühl, Sky bezwungen zu haben", sagte er. Der neue Mann in Gelb ist BMC-Profi Greg Van Avermaet (Belgien).
Der 33 Jahre alte Froome benötigte nur 38:50 Minuten für die Strecke und machte damit viel Boden auf seine Rivalen gut. Der Vorsprung auf das Kletter-Ass Nairo Quintana (Kolumbien/Movistar) vergrößerte sich um 49 Sekunden. Noch deutlicher war der Abstand zu Frankreichs Hoffnung Romain Bardet (AG2R), der 1:11 Minuten auf Froome verlor. Der ehemalige Tour-Sieger Vincenzo Nibali (Italien) kassierte immerhin noch 1:02 Minuten. Für Froome hatte das gute Abschneiden große Bedeutung. Am Samstag beim Tour-Auftakt hatte der Brite nach einem Sturz 51 Sekunden auf namhafte Rivalen verloren, unter anderem auf Bardet. Diese verlorene Zeit holte er nun wieder auf. Der Schaden, den sein Ruf in der Asthmamittel-Affäre genommen hat, ist für Froome dagegen schwerer zu korrigieren: Wie bei der Teampräsentation am Donnerstag sah er sich wieder Antipathien der Zuschauer ausgesetzt.