Wimbledon: Männer:Expresstempo

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Roger Federer steht zum zehnten Mal unter den letzten Vier in Wimbledon. Er besiegt den Franzosen Gilles Simon mit 6:3, 7:5, 6:2.

Von gerald kleffmann, Wimbledon

Bei 9:9 im fünften Satz und Breakball war die neue historische Einordnung nahe, Stan Wawrinka, 30, hatte die Chance, dem Gegner den Aufschlag abzunehmen. Der Schweizer aus Lausanne, der neue French-Open-Champion, hätte dann ausservieren können. Aber Richard Gasquet, 29, der eine ähnlich schöne einhändige Rückhand spielt wie Wawrinka, wehrte ab. Im Gegenzug verwandelte der Franzose seinen dritten Matchball zum 6:4, 4:6, 3:6, 6:4, 11:9. "Ich wollte diesen Sieg so sehr", sagte die Nummer 21 der Setzliste. Mit einem Lächeln verabschiedete sich der Statistikverderber - denn dass die ersten vier Gesetzten im Halbfinale stehen, das hatte es 1995 in Wimbledon letztmals gegeben. Und so bleibt es auch.

Gasquet, 2007 bereits in der Runde der letzten Vier, trifft am Freitag auf den Titelverteidiger und Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic, 28, der sein Viertelfinal-Match am Mittwoch eher mühelos bestritt, wenn auch nicht so zügig wie vor ihm Roger Federer. Djokovic zeigte sich immerhin erholt von der Fünfsatz-Qual gegen Kevin Anderson (Südafrika) und gewann in 108 Minuten 6:4, 6:4, 6:4 gegen Marin Cilic (Kroatien). Federer, Zweiter der Setzliste, hatte zuvor Gasquets Landsmann Gilles Simon dominiert. Das 6:3, 7:5, 6:2 war nur aus drei Gründen ein bemerkenswertes Match. Nach 116 durchgebrachten Aufschlagspielen verlor der siebenmalige Wimbledon-Champion erstmals wieder sein Service-Spiel. Zweimal musste die Partie wegen Regens unterbrochen werden. Und, drittens, das Match zog sich zwar über drei Stunden hin - die Spielzeit betrug indes nur 94 Minuten. Damit war der 33-Jährige aus Basel, zum zehnten Mal im Halbfinale, der Schnellste der vier Viertelfinalsieger.

Der Vorteil, Kraft gespart zu haben, hält sich aber in Grenzen, Andy Murray, 28, die Nummer drei der Setzliste und Federers Kontrahent nun, benötigte gegen den Kanadier Vasek Pospisil auch nur 131 Minuten, um 6:4, 7:5, 6:4 zu gewinnen. "Ich freu' mich auf das Duell", sagte der Schotte im Hinblick auf Freitag. An Interpretationen, wer wie im Vorteil sei, beteiligte er sich aber genau so wenig wie Federer, der trocken und weise wie immer meinte: "Resultate beantworten alle Fragen."

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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