Werders Junuzovic:Bremer Spezialitäten

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Der Freistoßkünstler sichert seinem Klub einen Punkt in Hannover - und beteuert, dass die Europa League noch zu früh käme für den SV Werder.

Von Frank Hellmann, Hannover

Ein Lächeln lag in seinem Gesicht. "Wurde mit einem Tor auch mal wieder Zeit", sagte Zlatko Junuzovic, als er vom Feld kam. Es waren ja schon einige Wochen ins Land gezogen, in denen der Dauerläufer und Standardspezialist des SV Werder nicht getroffen hatte. Nun, beim 1:1 in Hannover, gegen eine 96-Elf, die "uns lange an die Wand gespielt hat", wie Junuzovic anmerkte, brach der Bann. Sein punktgenau im Winkel platzierter Freistoß, eine Junuzovic-Spezialität, rettete seinem Klub einen Punkt. Es war sein erster Treffer seit dem 20. Spieltag, damals hatte er beim 3:5 gegen den VfL Wolfsburg die Führung erzielt. Ausnahmsweise nicht per Freistoß.

Am Samstag rannten nun alle Bremer Spieler nach Junuzovics Treffer in die Fankurve, mit Ausnahme von Torwart Koen Casteels - so groß war die Freude über diesen unverhofften Glücksmoment. "Mein Gefühl war diesmal gut", berichtete der 27-Jährige über sein sechstes Saisontor, sein fünftes per Freistoß. Dabei übt Junuzovic Freistöße im Training gar nicht mehr besonders ein. Aus Aberglaube. Beinahe hätte er nach seinem Kunstschuss aus der 78. Minute noch einen weiteren verwandelt. "Da lag der Ball auch perfekt. Aber dann ist er leider noch rausgedreht", sagte er. 96-Torwart Ron-Robert Zieler war schon machtlos in die Knie gegangen.

Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin unternahm auch deshalb im Winter große Anstrengungen, den Mittelfeldspieler an Werder zu binden, ihnen hat diese Stärke bei ruhenden Bällen schon viele Punkte gebracht. "Der 'Zladdi' war mal wieder dran, einen reinzuhauen", bemerkte Eichin, dann grinste er. Ernst werden die Mienen bei den Grün-Weißen nur, wenn jemand dem Sportverein Werder mit dem Europapokal in Verbindung bringt. Die lange Zeit dürftige Vorstellung in Hannover belegte, dass Auftritte auf internationaler Bühne wohl zu früh kämen.

Auch Junuzovic geht das alles zu schnell: "Wir kommen übertrieben aus der Hölle. Wir sind noch nicht so weit. Wir sollten lieber Schritt für Schritt gehen." Will heißen: Mit Platz acht oder neun wäre der SV Werder, den im Herbst viele als sicheren Zweitligisten einstuften, bestens bedient. Schlusswort Junuzovic: "Wir haben in der Rückrunde nur gegen Bayern, Wolfsburg und unglücklich in Stuttgart verloren - das sollten wir in unserer Lage auch mal genießen können."

© SZ vom 10.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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