2:2 in Dramstadt:"Wir profitieren von diesem Trainer"

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Bremens Profis zeigen eine Halbzeit lang Fortschritte. Die Spieler schwärmen von Alexander Nouri, dem Coach.

Von Tobias Schächter, Darmstadt

Alexander Nouri, am Sonntag zum Werder-Cheftrainer befördert, hatte am Samstag noch zurückhaltend gewirkt nach dem 2:2 seiner Bremer in Darmstadt.

Nach der Demission von Viktor Skripnik hatte die Mannschaft mit dem bisherigen Nachwuchscoach zunächst unglücklich in der Schlussphase gegen Mainz verloren, dann gegen Wolfsburg im Endspurt die Partie gedreht und jetzt in Darmstadt nach einem 0:1-Rückstand zur Pause und einer 2:1-Führung noch remis gespielt. Und Nouri? Den Sieg gegen Wolfsburg hatte er noch mit ekstatischem Jubel gefeiert, sein manischer Kniehebelauf ist ein Youtube-Hit. In Darmstadt blieb der 37-Jährige aber auffällig cool an der Linie, selbst nach dem 2:1 des überragenden Serge Gnabry (67.).

Hinterher erklärte Nouri ohne Pathos: "Ich glaube, es ist gut, in diesem Geschäft eine Gelassenheit an den Tag zu legen gegenüber Dingen, die man nicht beeinflussen kann."

"Wir profitieren von diesem Trainer"

Bevor Nouri übernahm, hatten Werders Profis null Punkte, nun haben sie mit Nouri vier Zähler in drei Spielen gesammelt. Das ist eine ordentliche Ausbeute angesichts der fehlenden Klasse auf einigen Positionen und den langen Verletzungs-Ausfällen der besten Stürmer Max Kruse und Claudio Pizarro. Wer die Werder-Profis über diesen Trainer sprechen hört, der hört nur Gutes. "Wir arbeiten sehr gut zusammen, er macht einen sehr guten Job", lobt Routinier und Kapitän Clemens Fritz. Gnabry findet: "Wir haben Fortschritte gemacht unter diesem Trainer, treten mehr als Einheit auf und zeigen Charakter, den der Trainer vorlebt. Wir profitieren von diesem Trainer."

In Darmstadt gelang Bremen nach einer desolaten ersten Halbzeit ohne einen einzigen Torschuss auch dank der taktischen Maßnahmen des Trainers in der Pause die Wende: Nouri stellte von einem 4-1-4-1-System auf eines mit zwei Stürmern um, um die Lilien besser am Spielaufbau zu hindern und vorne eine Anspielstation mehr zu haben. Der frühe Ausgleich durch einen Kopfball von Abwehrspieler Ludovic Sane (51.) war der Beginn einer starken Bremer halben Stunde - Lilien-Torwart Michael Esser verletzte sich beim Gegentreffer und musste kurz darauf gegen Fernandes Heuer ausgetauscht werden.

Dribbler Gnabry überzeugt mal wieder

Die Bremer Führung besorgte dann Serge Gnabry mit seiner Schnelligkeit nach einem Konter und einem perfekten Pass von Stürmer Ousman Manneh. Zwar ist Gnabry, 21, erst vor ein paar Wochen vom FC Arsenal aus London an die Weser gewechselt, aber Darmstadts Trainer Norbert Meier meinte angesichts des beeindruckenden Auftritts des Dribblers: "Wenn der so weitermacht, spielt der nicht mehr lange in Deutschland."

In der zweiten Halbzeit habe Werder angefangen, Fußball zu spielen, analysierte Gnabry, der das als einziger Bremer schon in der ersten Hälfte getan hatte. Dass Werder noch den Ausgleich kassierte, passte zu diesem wilden Kick. Nach einem langen Pass von Jerome Gondorf traf Antonio Colak mit einer perfekten Direktabnahme mit der Innenseite seines rechten Fußes zum 2:2 - ein mögliches Tor des Monats (73.). Die Führung zum 1:0 hatte Colak per Elfmeter besorgt, nachdem Gebre Selassie Gondorf gefoult hatte (19.).

Das Vorbild von Antonio Colak? Sandro Wagner

Colak scheint im Sturmzentrum der Darmstädter dem zuletzt verletzten Sven Schipplock den Rang abzulaufen. Er orientiere sich am nach Hoffenheim gewechselten Vorgänger Sandro Wagner, sagte Colak. Wagner war in der vergangenen Runde mit 14 Toren ein Garant für den Klassenerhalt. "Ich habe Sandro beobachtet, wie er letzte Saison gespielt hat, ich muss mich ja an das System anpassen hier", sagte der Deutsch-Kroate Colak, der von Hoffenheim ausgeliehen ist und zuletzt in Kaiserslautern in der zweiten Liga wenig zum Zug kam.

© SZ vom 02.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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