US Open im Golf:Seelenlos auf Brokkoli

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"Im Golf kann sich die Welt in einer Woche verändern": Martin Kaymer nimmt sein Scheitern gelassen. (Foto: Mike Ehrmann/AFP)

Der teils schiefe und zerklüftete Platz in Chambers Bay erhitzt die Golfbranche - Tiger Woods und die deutschen Profis scheitern bereits am Cut.

Der einzigartige Gary Player, the Black Knight, der schwarze Ritter, wie er genannt wird, er ist in der glücklichen Lage, seine Meinung frei äußern zu können. Also tut er es. "Das ist das unerfreulichste Golfturnier, das ich in meinem Leben gesehen habe", sprach der Südafrikaner aus Johannesburg, und bedenkt man, dass der neunmalige Majorsieger, der schon 79 Jahre alt ist, wahrscheinlich einer Million Veranstaltungen beiwohnte, hatte dieses Urteil natürlich eine hohe Glaubwürdigkeit. "Es ist schwer zu glauben, dass die Spieler um 30 Zentimeter am Loch vorbei putten und der Ball fünf Meter hinter dem Loch im Rough liegen bleibt", monierte er. Weiter kritisierte er die teils abartigen Schräglagen der Grüns, die teils unspielbaren Bahnverläufe, "eine Frau sagte gar, sie habe sich auf dem Platz verlaufen", ergänzte er. Dieser viel diskutierte junge Platz in Chambers Bay im Bundesstaat Washington wirkt aufgrund seiner zerklüfteten Bunker wie ein Labyrinth auf dem Mond. Fassungslos machte Player vor allem, dass der von dem bekannten Architekten Robert Trent Jones Jr. entworfene Kurs ein öffentlicher Platz ist, also von jedem Hobbyhacker betreten werden kann: "Ein Platz sollte doch zum Golfen ermutigen und nicht abschrecken", sagte Player und schlussfolgerte: "Es gab noch nie so viele, die den Cut verpasst haben und glücklich nach Hause fahren." Und da hatte der schwarze Ritter vielleicht wieder recht, wenn auch nicht bei allen.

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