Umstrittene Fotos:Özdemirs Plädoyer

Mezut Özil (l.) und Ilkay Gündogan im DFB-Trainingslager. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Der Grünen-Politiker kritisiert den Umgang mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan. Die Pfiffe und die Loyalitätsdebatte werfe Deutschland zurück.

Grünen-Politiker Cem Özdemir wirbt in der Debatte um die Aufnahmen der deutschen Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Staatschef Erdogan um Ruhe. "Der berechtigte Ärger über Gündogan und Özil ist, glaube ich, verstanden worden", sagte der 52-Jährige der Frankfurter Rundschau: "Die Fotos mit Erdogan lösen jetzt leider diese Loyalitätsdebatte aus. Das ärgert mich tierisch, weil es uns zurückwirft. Es ist außerdem Wasser auf die Mühlen der AfD. Die wollen bestimmen, wer dazugehört und wer nicht, und bürgern die beiden verbal aus."

Özil und Gündogan hatten sich im Vorfeld der Vorbereitung auf die Fußball-WM öffentlichkeitswirksam mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen, was für enorme Aufregung gesorgt hatte. Bei den folgenden Länderspielen in Klagenfurt und in Leverkusen wurden Özil und Gündogan von Teilen des Publikums ausgepfiffen. "Das finde ich falsch", sagte Özdemir: "Denn man buht damit ja die gesamte Nationalmannschaft aus. Man sollte grundsätzlich die eigenen Spieler nicht ausbuhen und eigentlich auch andere nicht. Es ist jedenfalls so, dass Pfiffe nichts bringen und allen schaden."

Lobend hob Özdemir den derzeit verletzten Nationalspieler Emre Can hervor, der ebenfalls zu einem Fototermin eingeladen war und sich nicht mit Erdogan getroffen hatte. "Über ihn reden wir zu wenig, er hat sich nicht für Erdogans-Wahlkampftheater hergegeben", sagte der Politiker: "Er ist ein echtes Vorbild."

© SZ vom 15.06.2018 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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