Trapattoni-Nachfolger:Armin Veh wird Trainer in Stuttgart

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Das hat nicht lange gedauert: Zwölf Stunden nach der Entlassung von Giovanni Trapattoni haben die Schwaben ihren neuen Übungsleiter präsentiert.

Nach dem abrupten Ende des "italienischen Missverständnisses" versucht es Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart mit der "kleinen Lösung" auf dem Trainerstuhl: Armin Veh trat am Freitag die Nachfolge des nur wenige Stunden zuvor nach knapp acht Monaten Dienstzeit entlassenen Star-Coaches Giovanni Trapattoni an und soll die vor der Saison mit hohen Erwartungen angetretenen Schwaben noch in die UEFA-Cup-Ränge führen.

Der neue Mann in Stuttgart: Armin Veh. (Foto: Foto: dpa)

"Die Mannschaft bekommt nun neue Impulse und muss in den nächsten Wochen eine entsprechende Reaktion zeigen. Jeder Einzelne hat nun die Chance, sich aufs Neue zu beweisen und seinen Pflichten gegenüber dem VfB Stuttgart und seinen Anhänger gerecht zu werden", sagte VfB-Teammanager Horst Heldt zur Verpflichtung von Veh, der dem Team am Freitag um 10.30 Uhr vorgestellt wurde und die Profis gleich anschließend zum ersten Mal trainierte. Seine erste Bewährungsprobe muss der neue Trainer bereits beim Punktspiel am Samstag bei Arminia Bielefeld bestehen.

Veh, der 65 Bundesligaspiele für Bourussia Mönchengladbach absolvierte, hat erst eine Trainerstation in der Eliteklasse hinter sich. Vom 3. Januar 2002 bis zum 6. Oktober 2003 betreute der 45-Jährige den jetzigen Zweitligisten Hansa Rostock. Unter seiner Regie wiesen die Norddeutschen eine Bilanz von 15 Siegen, 11 Remis und 24 Niederlagen auf. Vor seinem Engagement in Rostock trainierte Veh die Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und SSV Reutlingen. Zuletzt war der Coach bis zum September 2004 beim Regionalligisten FC Augsburg beschäftigt.

Auch Brehme muss gehen

Die Entlassung des seit Monaten in der Öffentlichkeit heftig kritisierten Trapattoni war zwar bereits seit langem erwartet worden, der Zeitpunkt des Rauswurfs nach erst drei Partien in der Rückrunde war allerdings überraschend. Nach dem die Stuttgarter aber in allen drei Partien der zweiten Saisonhälfte keinen Treffer erzielt hatten und auf den siebten Tabellenplatz zurückgefallen waren, fand die Geduld der Chefetage ein Ende.

"Giovanni Trapattoni ist ein absoluter Gentleman und der erfolgreichste Vereinstrainer der Welt. Trotzdem hat sich seine Arbeit mit der Mannschaft nicht so effizient und erfolgreich wie von uns allen erhofft gezeigt. Aus diesem Grund sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass wir trotz der fortgeschrittenen Saison mit einem neuen Trainer unser ursprünglich anvisiertes Saisonziel, einen Platz im internationalen Geschäft, erreichen können", begründete VfB-Präsident Erwin Staudt die Trennung von Trapattoni. Mit dem "Maestro" musste sich auch Co-Trainer Andreas Brehme verabschieden.

Nach der Entlassung Trapattonis muss sich aber auch Staudt, der bei der Vorstellung des Italieners im Juni des vergangenen Jahres den neuen Trainer pathetisch mit "Habemus Mister" begrüßte, Kritik gefallen lassen. Der "Maestro" war nach Matthias Sammer bereits der zweite Coach in der Amtszeit des Klubchefs, der vorzeitig seine Papiere bekam. Die anvisierte Kontinuität nach dem Weggang von Erfolgstrainer Felix Magath zu Rekordmeister Bayern München lässt Staudt damit vermissen.

Staudt verteidigt sich

Auch der Zeitpunkt des Rauswurfs von Trapattoni scheint nicht sonderlich gut gewählt. Da die Probleme zwischen dem 66-Jährigen und der Mannschaft während der kompletten Hinrunde offensichtlich waren, wäre ein Trainerwechsel in der Winterpause wohl sinnvoller gewesen, um den neuen Coach eine Einarbeitungszeit zu verschaffen. Ein Fragezeichen steht nun auch hinter den Äußerungen von Aufsichtsratsboss Dieter Hundt, der nach dem Rückrundenstart noch gesagt hatte, dass man nie die Trennung von Trapattoni geplant habe.

Auch Staudt hatte am Donnerstag im Reutlinger General-Anzeiger noch eine Trainer-Entlassung ausgeschlossen: "Ich kann ihm ja nicht anlasten, dass wir das Tor nicht mehr treffen. Ich wüsste nicht, was wir falsch gemacht hätten. Wir haben mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die besten Spieler zu verpflichten, die auf dem Markt waren. Wir haben versucht, den besten Trainer zu holen. Es gab keine besseren Alternativen zu dem, was wir getan haben."

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