Trainingsbeginn in Darmstadt :Ein Weltwunder

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Als erster Bundesligist ist Aufsteiger SV Darmstadt 98 in die neue Saison gestartet. Mehr als tausend Zuschauer kamen zum Trainingsauftakt ans Böllenfalltor. Sie durften vom Rand des Platzes aus zuschauen.

Es war eine wilde Feier, die sie in Darmstadt nach dem sensationellen Aufstieg in die erste Liga abgezogen haben, und kaum vier Wochen später haben die Darmstädter schon wieder gefeiert, wenn auch weniger wild. Als erster Erstligist ist der SV Darmstadt 98 am Wochenende in die neue Saison gestartet, mehr als tausend Zuschauer kamen zum Trainingsauftakt an den neuen Trainingsplatz am Böllenfalltor. In Darmstadt wissen sie, dass sie die Unterstützung ihrer Anhänger in der neuen Saison dringend brauchen werden, und so ließ Trainer Dirk Schuster schon nach wenigen Minuten das Tor öffnen, um die Fans so nahe wie möglich an die Seitenlinie heranzulassen: "Unsere Fans haben es verdient, bei einer solchen Einheit nah an der Mannschaft zu sein", sagte er.

Wie diese Mannschaft am Ende aber genau aussehen wird, ist im Moment noch auf bedenkliche Art und Weise ungeklärt. Zum Auftakt empfing Schuster ein Rumpfteam von zwölf einsatzfähigen Feldspielern plus zwei Torhütern - und das nicht etwa, weil so viele Spieler auf Länderspielreise wären. Das Reservoir an erstligatauglichen Kräften ist im Moment nicht viel größer in Darmstadt, nachdem der Klub trotz des Aufstiegs drei prägende Spieler ziehen lassen musste. Innenverteidiger Romain Brégerie hat sich Mit-Aufsteiger FC Ingolstadt angeschlossen, Rechtsverteidiger Leon Balogun hat sich für Mainz 05 entschieden, Mittelfeldspieler Hanno Behrens zog sogar das Angebot des Zweitligisten 1. FC Nürnberg vor. Auch der zuletzt aus Frankfurt ausgeliehene Jan Rosenthal wird Darmstadt verlassen.

Und neue Spieler? Hat der Verein bisher nicht vermeldet. Der Markt sei "momentan überhitzt", sagt Schuster, der in Ermangelung eines Sportdirektors auch die Personalpolitik organisiert: "Im Moment werden Preise aufgerufen, die nicht in unsere wirtschaftlichen Möglichkeiten passen". Derzeit liege das Augenmerk auf Profis mit Erstliga-Erfahrung, im Gespräch sind Routiniers wie Nikolce Noveski (Mainz) oder Patrick Ochs (Wolfsburg). Bis zum Trainingslager im Schwarzwald (6. bis 12. Juli) werde man aber eine "konkurrenzfähige Mannschaft" beisammen haben, so Schuster.

Der Aufstieg sei "das achte Weltwunder" gewesen, sagt Angreifer Dominik Stroh-Engel: "Und der Klassenerhalt wäre das neunte."

© SZ vom 22.06.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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