Tour de Ski:Kleine Schritte in die richtige Richtung

Lesezeit: 1 min

Die deutschen Langläufer gehen mit bescheidenen Zielen in den Wettbewerb - der Grund ist vor allem ein Umbruch in der Männer-Auswahl. Der Auftakt stimmt dann allerdings bei Männern und Frauen hoffnungsvoll.

Von Joachim Mölter, Lenzerheide/München

Mit etwas Wehmut und viel Demut ist die Langlauf-Abteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV) am Freitag im Schweizer Skiort Lenzerheide in die zehnte Auflage der Tour de Ski gestartet. Wehmut, weil der DSV bei der Premiere des gut dotierten Etappenrennens durch Mitteleuropa im Jahr 2007 den Sieger bei den Männern stellte, Tobias Angerer; Demut, weil er bei der Jubiläumstour weit von solchen Erfolgen entfernt ist. Bei den Frauen "wollen wir Top-Ten-Platzierungen im Gesamt-Klassement erreichen", sagt Andreas Schlütter, Sportlicher Leiter der DSV-Langläufer: "Bei den Männern sollte es uns gelingen, in die Top 20 zu laufen."

Die bescheidenen Ziele sind vor allem einem Umbruch in der Männer-Auswahl geschuldet. Nach dem Abschied des erfolglosen Frank Ullrich soll nun Janko Neuber als Bundestrainer einen Neuaufbau im Hinblick auf Olympia 2018 bewerkstelligen, und er muss das ohne die beiden besten Langläufer des vergangenen Winters angehen: Der Sonthofener Hannes Dotzler (nach Pfeifferschem Drüsenfieber) und der Biberauer Tim Tscharnke fehlen wegen Formschwäche.

Mehr Hoffnungen beim diesjährigen Saisonhöhepunkt der Langläufer machen die neuerdings vom Norweger Torstein Drivenes betreuten Frauen, auch wenn die Vorjahressiebte Nicole Fessel zuletzt von einer Erkältung zurückgeworfen worden ist. Die Distanz-Spezialistin schied beim Freistil-Sprint zum Tour-Auftakt in Lenzerheide als 36. bereits in der Qualifikation aus, ebenso wie Stefanie Böhler (39.), die als einzige neben der Finnin Aino Kaisa Saarinen an allen bisherigen Touren teilgenommen hat.

Immerhin erreichten vier DSV-Frauen - Hanna Kolb, Sandra Ringwald, Denise Herrmann und Lucia Anger - das Viertelfinale, wo dann freilich bloß noch eine in die nächste Runde kam: Kolb, die U23-Weltmeisterin von 2012 in dieser Disziplin, wurde am Ende Neunte. Dass es Sebastian Eisenlauer bei den Männern auf den gleichen Rang schaffte, kam überraschend und darf als erster Schritt in die richtige Richtung gedeutet werden.

© SZ vom 02.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: