Am Ende landete Fabio Coltorti zwangsläufig auf den Schultern seiner Mitspieler. Beide Fäuste gen Himmel gereckt, ließ sich der Schweizer Schlussmann von RB Leipzig nach seinem Siegtreffer zum 2:1 gegen Darmstadt 98 durchs Stadion tragen. Die Fans des Tabellenfünften jubelten mit - sie träumen nun wieder ein wenig vom Aufstieg in die Bundesliga. "Tore zu schießen ist schöner, als Tore zu verhindern. Ich bin froh, das erlebt zu haben", sagte Coltorti, 34, zu seinem Husarenstück in der dritten Minute der Nachspielzeit. Und wäre da nicht sein verschmitztes Grinsen gewesen, hätte man ihm abnehmen können, dass er sich ähnliche Ausflüge künftig ersparen möchte: "Das sind fast 100 Meter bis nach vorne - in meinem Alter schafft man das nicht so oft." Coltortis Frau, die in Spanien weilt und das Spiel nicht live verfolgt hatte, dachte beim anschließenden Telefonat und den Ausführungen ihres Mannes "an einen Witz", wie der Torwart am Samstag berichtete: "Ich konnte sie schließlich vom Gegenteil überzeugen."
Coltorti sorgte für eine Premiere im deutschen Profifußball. Es gab schon Torhütertore aus dem Feld (zuletzt im Februar durch Marwin Hitz für Augsburg), doch noch nie ein Siegtor. Bis Fabio Coltorti kam.