Thomas Schaaf tobt:"Nicht nachvollziehbar!"

Lesezeit: 2 min

Bis zum Zeitpunkt des Platzverweises durften sich die Bremer, die sich nun ausschließlich auf den Titelkampf in der Bundesliga und das Spiel bei Hertha BSC Berlin am Sonntag konzentrieren können, sogar noch geringe Chancen auf die Final-Qualifikation machen.

Kein grün-weißes Wunder für Werder, aber ein blaues Wunder für Miroslav Klose: Der Platzverweis für den WM-Torschützenkönig schon nach 19 Minuten war für Werder Bremen im UEFA-Pokal der Anfang vom Ende. Die Hanseaten verloren das Halbfinal-Rückspiel gegen Espanyol Barcelona mit 1:2 (1:0) und haben damit das zweite Europacup-Endspiel ihrer Vereinsgeschichte klar verfehlt. Ohnehin waren die Aussichten nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel vor einer Woche schon vor dem Anpfiff sehr gering gewesen.

Durch sein Fehlverhalten erwies Klose seinem Team vor 36.000 Zuschauern im Weserstadion einen Bärendienst. Der 28-Jährige hatte offensichtlich Probleme, den wochenlangen Poker um seine Situation beim Bundesliga-Herbstmeister nervlich zu verkraften. Schon in der zweiten Minute sah er nach einem Foulspiel und anschließendem Meckern die Gelbe Karte, eine Schwalbe in der 19. Minute ahndete der ansonsten schwache Schiedsrichter Bertrand Layec aus Frankreich regelkonform mit einem Platzverweis.

"Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, schon wegen des 0:3 im Hinspiel. Aber die Entscheidungen des Schiedsrichter waren für mich nicht nachvollziehbar", meinte Werder-Trainer Thomas Schaaf: "Wir haben uns viel vorgenommen und auch mit zehn Mann noch alles versucht. Der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen."

Bis zum Zeitpunkt des Platzverweises durften sich die Bremer, die sich nun ausschließlich auf den Titelkampf in der Bundesliga und das Spiel bei Hertha BSC Berlin am Sonntag konzentrieren können, sogar noch geringe Chancen auf die Final-Qualifikation machen. Denn schon in der vierten Minute hatte der Portugiese Hugo Almeida ein Abstimmungsproblem in der Espanyol-Hintermannschaft genutzt und sein Team mit dem 300. Europapokal-Tor der Werder-Historie in Führung gebracht. Doch in Unterzahl konnte der Liga-Dritte die Partie nicht mehr lange ausgeglichen gestalten.

Dennoch fiel der Ausgleichstreffer fünf Minuten nach Wiederbeginn fast aus dem Nichts. Die erste gefährliche Aktion des Tabellen-Zwölften der Primera Division schloss Coro nach einem groben Patzer von Bremens Torhüter Andreas Reinke, der den gesperrten Tim Wiese vertrat, zum 1:1 ab. Danach waren die Platzherren spürbar deprimiert und mussten in der 61. Minute durch einen Kopfball von Jesus Maria Lacruz einen weiteren Gegentreffer hinnehmen.

Ohne vier Stammspieler und 71 Minuten lang in Unterzahl, war das Unternehmen UEFA-Cup-Finale schon früh zum Scheitern verurteilt. Der Frust über das Ausscheiden hatte sich bei Werder-Sportdirektor Klaus Allofs schon in der Halbzeitpause entladen. "Die erste Gelbe Karte gegen Miro Klose war unmöglich, und auch einige weitere Entscheidungen des Schiedsrichters waren falsch. Er hat damit das Spiel zerstört", erklärte der Ex-Nationalspieler aufgebracht. In der Tat machte der Unparteiische einen unsicheren und inkonsequenten Eindruck.

Mit diesem Ergebnis gelang es dem spanischen Pokalsieger, ungeschlagen das rein spanische Endspiel am 16. Mai in Glasgow gegen den FC Sevilla zu erreichen. Dem Team von Coach Tejeror Valverde blieb damit gegen Werder ein ähnliches Drama wie vor 19 Jahren gegen Bayer Leverkusen erspart. Seinerzeit hatte ein 3:0-Hinspielsieg im Endspiel nicht gereicht, um sich insgesamt gegen die Werkself durchzusetzen.

Torschütze Almeida sowie der engagierte Diego waren die stärksten Akteure bei den Platzherren, die in der Vergangenheit bereits drei Mal einen Drei-Tore-Rückstand im Weserstadion hatten wettmachen können. Auf Seiten des viermaligen spanischen Pokalsiegers verdienten sich Torschütze Coro sowie Mittelfeldspieler Albert Riera die Bestnoten.

© sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: