Tennis:Pleite für Haas - der Abstieg droht

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Tommy Haas hat beim Daviscup-Playoff zwischen Deutschland und Thailand sein Auftakteinzel verloren. Er unterlag dem in der Weltrangliste 100 Plätze schlechter notierten Danai Udomchoke in fünf Sätzen.

Tommy Haas hat beim Daviscup-Playoff zwischen Deutschland und Thailand im Düsseldorfer Rochusclub die fest eingeplante 1:0-Führung verpasst und seine Mannschaft mit der sensationellen Niederlage gegen Danai Udomchoke dicht an den Rand der Zweitklassigkeit gedrängt. Nach 3:20 Stunden verwandelte der in der Weltrangliste 100 Plätze hinter Haas notierte Thai seinen ersten Matchball zum 6:3, 2:6, 7:6 (8:6), 3:6, 6:3. Anschließend war es an Florian Mayer (Bayreuth), seine Mannschaft mit einem Sieg gegen Thailands Weltklassespieler Paradorn Srichaphan im Spiel zu halten und die Chance auf die Zugehörigkeit zur Weltgruppe 2007 zu wahren.

Gegen Udomchoke legte Haas einen Blitzstart vor. Nach wenigen Minuten stand es bereits 3:0 für den Deutschen, das Match schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Dann drehte der 25-jährige Thai auf, gewann sechs Spiele in Folge und demzufolge auch den ersten Satz mit 6:3. Von diesem Schreck erholte sich Haas noch vergleichsweise schnell, er gewann den zweiten Durchgang 6:2, ließ sich aber im dritten Satz in den Tiebreak drängen, in dem er zwei Satzbälle vergab und Udomchoke damit die 2:1-Satzführung ermöglichte.

Der wieselflinke Asiate spielte keinesfalls Weltklassetennis, doch Haas ermöglichte es ihm durch viele eigene Fehler, das Kommando auf dem Platz zu übernehmen. Der Deutsche, der in diesem Jahr bereits drei Turniere gewonnen hat und sich sogar noch Chancen auf die Teilnahme am Masters-Cup im November in Schanghai ausrechnen darf, offenbarte zudem ab dem dritten Satz erhebliche körperliche Schwächen. Immer wieder ließ sich Haas von Physiotherapeut Klaus Eder an beiden Oberschenkeln behandeln, machte Dehnübungen zwischen den Ballwechseln und war nach langen Ralleys sichtbar mit seinen Kräften am Ende.

Klaus Eder rang nach dem Match um Erklärungsversuche, war aber offenbar ratlos. "Die Hitze, der Jetlag, da kommt vieles zusammen", meinte er, schien aber von den eigenen Worten wenig überzeugt. Immerhin ist Haas bereits seit einer Woche in Deutschland, zudem müsste der aus Bangkok eingeflogene Udomchoke die gleichen Probleme haben. Bei ihm, der in den vergangenen drei Jahren insgesamt nur vier Matches auf Sand bestritt und alle verlor, war von Müdigkeit und Erschöpfung nichts zu spüren. "Ich wollte einfach mitspielen und versuchen, auf Tommys Niveau zu kommen", sagte er nach dem "größten Sieg meiner Karriere" bescheiden.

Haas allerdings spielte an diesem sonnigen Tag im Rochusclub meilenweit unter seinem üblichen Niveau. "Sowas passiert, jeder hat mal einen Aussetzer", meinte der sichtlich geschockte Michael Kohlmann, der im Doppel am Samstag mit Alexander Waske Schlimmeres verhindern soll: "Man muss das jetzt erstmal so hinnehmen, an manchen Tagen ist der Unterschied zwischen der Nummer 14 und der Nummer 113 eben nicht so groß wie er sein sollte."

Florian Mayer ging mit einer schweren Bürde ins zweite Einzel gegen Paradorn Srichaphan. Der zählt roten Sand zwar nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbelägen, doch spielerisch gehört die einstige Nummer neun der Weltrangliste nach wie vor zur Beletage seines Sports. "Wir sind hergekommen, um wenigstens einen Punkt gegen Deutschland zu gewinnen", hatte Srichaphan nach der Auslosung am Donnerstag in asiatischer Bescheidenheit gesagt. Nach dem Sieg seines Teamkollegen dürfte seine Zielsetzung eine andere geworden sein.

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