Team Telekom:Godefroot wehrt sich

Lesezeit: 1 min

Der frühere Sportliche Leiter des Teams Telekom wirft Bert Dietz vor, er habe sein Doping-Geständnis nur aus finanziellen Interessen abgelegt. Auch andere Ex-Telekom-Fahrer widersprechen Dietz.

Walter Godefroot hat den früheren Radprofi Bert Dietz beschuldigt, sein Doping-Geständnis aus finanziellen Interessen heraus abgelegt zu haben. "Dietz ist bezahlt worden, um das zu sagen", erklärte der jetzt beim kasachischen Astana-Team tätige, langjährige Sportliche Leiter des Bonner Telekom-Teams.

"Dietz ist bezahlt worden, um das zu sagen": Walter Godefroot, ehemaliger Sportlicher Leiter des Teams Telekom. (Foto: Foto: ddp)

Zugleich wies er jeden Verdacht auf eigene Doping-Aktivität zurück. Er habe "niemals Fahrer dazu gebracht, unerlaubte Mittel zu nehmen" und könne "20 Leute nennen, die bezeugen, dass ich niemals unerlaubte Medizin empfohlen habe." Zu den von Dietz erläuterten Doping-Praktiken im Team sagte Godefroot in der Berliner Morgenpost : "Ich habe Derartiges nie organisiert und die Rennfahrer nie zu irgendetwas stimuliert."

Über seine Kontrollpflicht als Manager des Teams über die Telekom-Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid, die von Dietz und dem ehemaligen Pfleger Jef d'Hont beschuldigt wurden, am organisierten Doping mitgewirkt zu haben, sagte Godefroot: "Ich habe immer versucht, den Einfluss der Medizin im Radsport abzubremsen."

Zabel und Ludwig sagen nichts

Nach den Geständnissen von Dietz und Christian Henn haben auch frühere Kollegen des Teams Telekom jede Beteiligung an Doping-Praktiken bestritten. "Ich bin ja länger als Bert Dietz bei Telekom gefahren, doch komischerweise hat man mir nichts angeboten", erklärte Steffen Wesemann, der von 1993 bis 2006 bei Telekom/T-Mobile war.

"Ich kann das von meiner Seite nicht bestätigen, ich habe das nicht so miterlebt, was die Freiburger Ärzte angeht", sagte Georg Totschnig. Der Österreicher war von 1997 bis 2000 für den Bonner Profi-Rennstall aktiv. Olaf Ludwig, ehemaliger Fahrer und Teammanager, und Erik Zabel, von 1993 bis 2005 Sprintstar im Bonner Team, verweigerten jeden Kommentar zu dem Thema.

Dagegen sagte Danilo Hondo, der von 1999 bis 2002 beim Bonner Rennstall engagiert war, er habe nichts von dem erlebt, was Dietz geschildert habe. Dies habe möglicherweise damit zu tun gehabt, dass es 1998 bei der Tour de France den Doping-Skandal um das Festina-Team gegeben habe. Über die normale ärztliche Versorgung hinaus habe er keine Spritzen erhalten, ihm sei auch kein EPO angeboten worden, betonte Hondo, der im März 2005 nach zwei Etappensiegen bei der Murcia-Rundfahrt positiv auf das Stimulanzmittel Carphedon getestet worden war und nach einem langwierigen Rechtsstreit bis Januar 2008 gesperrt ist. Den Auftritt von Dietz empfand Hondo als positiv.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: