Tag acht:Das deutsche Team: Von Freude bis Entsetzen

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Vier Mal Gold gewonnen - zwei Mal Gold verloren: Am achten Wettkampftag der Spiele durchlebte die deutsche Mannschaft ein Wechselbad der Gefühle. Währen die einen über Medaillen oder ihr Weiterkommen im Wettbewerb jubeln, herrscht im Lager der Vielseitigkeitsreiter pure Enttäuschung. Ein Überblick.

Drei Tage nach dem Gewinn der Goldmedaillen in der Mannschaft und durch Bettina Hoy im Einzel gab der Internationale Sportgerichtshof (CAS) dem Protest der Teams aus Frankreich, Großbritannien und den USA gegen die Wertung des Ergebnisses statt und erkannte der deutschen Equipe die Siege ab. Mit sieben Mal Gold, sechs Mal Silber und zehn Mal Bronze rangierte das Team nach 127 Entscheidungen auf Rang fünf der Medaillenwertung.

Gold mit der Schnellfeuerpistole: Ralf Schumann. (Foto: Foto: dpa)

Die Enttäuschung über das am Grünen Tisch verlorene Gold war riesengroß. "Wir müssen diesen Spruch akzeptieren, aber er ist sehr zu bedauern. Das ist für unsere Reiter mehr als eine Katastrophe", sagte Reinhard Wendt, der Chef de Mission der deutschen Reiter nach dem Urteil, durch das die Mannschaft im Team-Wettbewerb auf Platz vier zurückfiel. Hoy, die im Einzel auf den neunten Rang abrutschte, hatte das juristische Tauziehen ausgelöst, weil sie bei ihrem Ritt am vergangenen Mittwoch zwei Mal die Startlinie überquert hatte.

Gold in der Dressur

Die deutschen Dressurreiter setzten ihr Gold-Abonnement bei Olympia fort. Ulla Salzgeber, die auch in der Einzelwertung auf Goldkurs liegt, Martin Schaudt, Heike Kemmer und Hubertus Schmidt feierten den elften Olympiasieg einer deutschen Mannschaft.

Schumann schießt sich zu Gold

Ralf Schumann gewann zum dritten Mal nach 1992 und 1996 den olympischen Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole und holte das zweite Gold für die deutschen Schützen in Athen. Olympiasieger wurde auch das Radsprint-Team mit Jens Fiedler, Stefan Nimke und Rene Wolff.

Ruderer mit Gold und Silber

Auch die ersten Trümpfe der Ruderer stachen. Katrin Rutschow- Stomporowski deklassierte auf dem See von Schinias die Konkurrenz und sicherte sich im Einer ihre zweite Goldmedaille nach 1996 in Atlanta, wo sie im Doppelvierer triumphiert hatte. Britta Oppelt und Peggy Waleska mussten sich im Doppelzweier nur dem favorisierten Boot aus Neuseeland geschlagen geben.

Bronze im Trampolin der Herren

Trampolin-Weltmeister Henrik Stehlik kehrt mit einer Bronzemedaille von den Olympischen Spielen in Athen nach Hause. Der 23 Jahre alte Student aus Salzgitter belegte nach einer tadellosen Leistung vor 11.500 Zuschauern in der Olympiahalle im Einzel-Wettbewerb mit 40,8 Punkten den dritten Platz. Der Norddeutsche musste nur dem Ukrainer Juri Nikitin (41,5) und Altmeister Alexander Moskalenko aus Russland (41,2) den Vortritt lassen.

Schwimmer mit versöhnlichem Abschluss

Mit Silber für die Männer und Bronze für die Frauen haben die Lagen-Staffeln den deutschen Schwimmern nach vielen Enttäuschungen einen versöhnlichen Olympia-Abschluss beschert. Steffen Driesen, Jens Kruppa, Thomas Rupprath und Lars Conrad schwammen dabei in 3:33,62 Minuten über 4 x 100 m Lagen ebenso Europarekord wie Antje Buschschulte, Sarah Poewe, Franziska van Almsick und Daniela Götz (4:00,72). Olympia-Gold ging jeweils mit Weltrekord in 3:30,68 Minuten an die US-Boys und die Australierinnen (3:57,32).

Hockey-Herren hoffen auf das Halbfinale

Die deutschen Hockeyherren stehen nach einem 4:1 (1:0)-Erfolg über Großbritannien am vierten Spieltag des olympischen Turniers in Athen mit einem Bein im Halbfinale. Der Welt- und Europameister benötigt im abschließenden Vorrundenspiel gegen Südkorea am Montag (18.30 Uhr/17.30 MESZ) nur noch ein Unentschieden, um zum fünften Mal seit 1984 die Vorschlussrunde zu erreichen.

Wasserballer im Viertelfinale

Ab ins Viertelfinale: Deutschlands Wasserballer. (Foto: Foto: ddp)

Deutschlands Wasserballer haben bei den olympischen Spielen in Athen vorzeitig das Viertelfinale erreicht. Die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) gewann gegen Ex-Weltmeister Spanien 11:5 (3:2, 2:0, 4:3, 2:0) und feierte damit den dritten Sieg im vierten Spiel. Da Australien im Anschluss gegen Gastgeber Griechenland 9:10 verlor, können die Australier das Team von Bundestrainer Hagen Stamm am Montag (9.30 Uhr/8.30 MESZ) im letzten Spiel der Gruppe B nicht mehr von Platz vier verdrängen.

Siebenkampf im Zeichen von Klüft

Nach EM- und WM-Titel hat die Schwedin Carolina Klüft auch souverän die Goldmedaille im Siebenkampf der Ferauen gewonnen. Die 21-Jährige siegte nach den zweitägigen Wettkämpfen im Olympiastadion mit 6952 Punkten vor der Britin Kelly Sotherton, die 6524 Zähler sammelte. Bronze holte sich die Litauerin Austra Skujyte mit 6435 Punkten. Die Neubrandenburgerin Sonja Kesselschläge belegte mit 6287 Punkten auf dem sehr guten sechsten Platz.

Enttäuschte Fechter

Die nächste Enttäuschung für die deutschen Fechter lieferten die Florett-Herren. Ralf Bißdorf, Weltmeister Peter Joppich und Andre Weßels verloren im Viertelfinale gegen die USA mit 43:45 und beendeten das Turnier auf Rang sechs. Die Wasserballer feierten mit dem 11:5 gegen Spanien ihren dritten Sieg und stehen dicht vor dem Einzug ins Viertelfinale.

Beachvolleyballer im Halbfinale

Mit Christoph Dieckmann/Andreas Scheuerpflug erreichte das erste deutsche Beachvolleyball-Duo das Viertelfinale. In der Runde der letzten Acht steht im Box-Turnier auch Fliegengewichtler Rustam Rahimow. Dagegen verpasste Annett Gamm im Turmspringen das Finale.

Diskuswerfer im Finale

In dem fünfmaligen Weltmeister Lars Riedel und Torsten Schmidt qualifizierten sich zwei deutsche Diskuswerfer für das Finale. Nach der fünften Disziplin des Siebenkampfes, dem Weitsprung, verbesserte sich Sonja Kesselschläger vom achten auf den vierten Platz. Auf Goldkurs liegt Welt- und Europameisterin Carolina Klüft aus Schweden, die den Wettbewerb mit mehr als 300 Punkten Vorsprung anführt.

Dopingskandale gehen weiter

Olympia-Gastgeber Griechenland wird nach dem Skandal um Sprinter Kostas Kenteris von einer neuen Doping-Affäre erschüttert. Nach Medieninformationen ergab die B-Probe von Gewichtheber Leonidas Sampanis einen doppelt so hohen Wert wie die A-Probe. Dem 32-Jährigen drohen die Aberkennung von Bronze in der 62-kg-Klasse und der Ausschluss von den Spielen. Unterdessen stellten die griechischen Behörden in den Büros von Kenteris-Trainer Christos Tzekos rund 1400 Packungen mit Anabolika und anderen Doping-Substanzen sicher.

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