Synchronspringen:Coolere Briten

Patrick Hausding und Sascha Klein, die deutschen Weltmeister von 2013, verpassen im Finale vom Zehn-Meter-Turm knapp eine Medaille. Die Lässigkeit der Sieger aus Großbritannien beeindruckt - und stört die Ruhe im Aquatics Center.

Von Johannes Kirchmeier

Nach ihrem letzten Sprung im Finale vom Zehn-Meter-Turm stiegen Patrick Hausding und Sascha Klein aus dem Becken im Maria Lenk Aquatics Center in Rio de Janeiro und wirkten zufrieden mit ihren 438,42 Zählern. Immerhin lagen sie erst einmal auf einem Medaillenrang. Sie wischten sich das Wasser aus den Gesichtern. Aber genau in diesem Moment störte ein Brite ihre Ruhe: Thomas Daley schlenderte - seinen Bauch rein-, die Brust rausgedrückt, die Beine breitgestellt -, also betont lässig, an ihnen vorbei, sie schauten ihm nach.

Und nach dem anschließenden Sprung spazierten Daley und dessen Kollege Daniel Goodfellow dann auch im Ergebnistableau lässig an den Deutschen vorbei: Nach sechs Sprüngen verpassten Hausding und Klein am Montagabend um gerade einmal 6,03 Punkte das erste deutsche Edelmetall in Rio. Verloren wurde es bereits in der Startphase, nach drei Durchgängen lag das Team kurzzeitig nur auf Rang sieben. Der Olympiasieg ging an die Chinesen Aisen Chen und Yue Lin (496,98 Punkte). Zweite wurden David Boudia/Steele Johnson (USA/457,11).

In den vergangenen Jahren hatten Hausding und Klein bedeutende Erfolge gefeiert. 2008 waren sie Silbermedaillengewinner bei Olympia in Peking, 2013 wurden sie Weltmeister in Barcelona. Nun, so scheint es, haben die beiden ihren letzten gemeinsamen Wettkampf bestritten. Seit Jahren plagen sie viele Verletzungen, gemeinsames Training war nur selten möglich. "Es gab Zeiten, da habe ich Ibuprofen wie Gummibärchen genascht", sagte Hausding. Und auch bei Olympia sei er "auf Schmerzmitteln unterwegs", erklärte er. Zur erhofften Medaille hat es kurz vor der Trennung dennoch nicht gereicht.

© SZ vom 09.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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