Stuttgart siegt:Eigentor für Zorniger

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Treffen in der Luft: Stuttgarts Toni Sunjic (rechts) verpasst gegen den Darmstädter Jan Rosenthal den Kopfball. (Foto: Daniel Maurer/dpa)

Der VfB profitiert beim 2:0-Heimerfolg gegen Aufsteiger Darmstadt von Garics' Malheur beim Führungstor. Timo Werner sorgt in der Nachspielzeit für die Entscheidung.

György Garics war untröstlich. "Durch so ein blödes Tor zu verlieren, tut weh", sagte der österreichische Nationalspieler, der dem VfB Stuttgart mit seinem Kopfball ins eigene Tor zum 2:0 (0:0)-Sieg gegen Darmstadt 98 verholfen hatte. Nach einer scharfen Flanke des VfB-Kapitäns Christian Gentner misslang dem 31-Jährigen die Rettungsaktion (68.) - am Ende ging der widerborstige Aufsteiger erstmals auswärts als Verlierer vom Platz.

Pechvogel Garics minderte mit seinem Eigentor auch den Druck auf Alexander Zorniger. Zwar nicht mit dem vom VfB-Trainer gepredigten Offensivfußball, dafür aber mit harter Arbeit kletterten die Schwaben dank ihres zweiten Heimsieges in Folge auf Platz 14. "Erst mal überwiegt die Erleichterung über einen hart erkämpften Sieg", gab der Stuttgarter Coach zu, fügte aber an: "Es gibt noch viele Sachen, die besser werden müssen." Nach einem eher höhepunktarmen Spiel hatte es der VfB in der Schlussphase auch Torhüter Przemyslaw Tyton zu verdanken, dass Darmstadt nicht mehr zum Ausgleich kam. Der Pole rettete mit Glanzparaden gegen Marcel Heller (83.) und Luca Caldirola (87.), ehe Timo Werner in der Nachspielzeit alles klar machte (90.+4).

98-Trainer Dirk Schuster war trotz der Niederlage mit seiner Mannschaft zufrieden: "Wir haben ein geiles Auswärtsspiel gemacht, haben Torchancen herausgespielt, mutig nach vorne gespielt, hinten wenig zugelassen. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Wir haben das Spiel verloren, aber das wird uns nicht umhauen."

Vor 55 200 Zuschauern trafen zwei Spielideen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein können. Hier der VfB mit seinem hohen, dynamischen, aber eben auch konteranfälligen Pressing, da die Lilien mit ihrem auf Gegenstöße und Standards ausgerichteten Ansatz. Stuttgart begann druckvoll; wegen der gefährlichen Konter der Gäste hatte sich Trainer Zorniger aber etwas einfallen lassen: Vor der Viererabwehrkette wurde "Sechser" Daniel Schwaab von den Rückkehrern Geoffroy Serey Dié und Kapitän Christian Gentner flankiert. Überhaupt gibt sich der wegen der Niederlagenserie zu Saisonbeginn unter Druck geratene Trainer derzeit Mühe, nicht als Fußball-Radikaler zu wirken. "Fußball ist keine Quantenphysik. Fußball ist relativ einfach und hat viel mit Bereitschaft und ganz, ganz viel mit Mentalität zu tun", sagte er nun.

Stuttgarts anfänglicher Elan verpuffte allerdings schnell. Vor der Pause kam der VfB einem Torefolg bei einem Freistoß von Daniel Didavi noch am nächsten, der Ball strich knapp vorbei (40.). Auch nach dem Seitenwechsel war der VfB vergeblich um Spielkontrolle bemüht. Nach Mathenias guter Tat gegen Timo Werner (52.) war wieder 98 am Zug: Rosenthals Heber flog knapp am langen Pfosten vorbei (53.), Heller scheiterte kurz darauf nach schönem Solo am reaktionsschnellen Tyton (59.).

Doch dann erwachte der VfB und kam mit Hilfe von Garics' Eigentor zum erlösenden 1:0. Werner verstolperte kurz darauf die mögliche Entscheidung (71.). Tyton rettete in der Schlussphase noch gegen Heller (83.) und Luca Caldirola (87.).

© SZ vom 02.11.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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