Streit um Arena-Verkauf:Attacke auf FC Bayern

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1860-Investor Hasan Ismaik droht dem Lokalrivalen mit Anwälten. Die rund elf Millionen Euro, die der Klub einst für 50 Prozent der Allianz Arena bekam, hält er für "lächerlich".

Hasan Ismaik, Investor und Mehrheitseigner des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München, hat sich über Facebook zur Stadionfrage geäußert. "Warum haben wir 50 Prozent an der Allianz Arena für die lächerliche Summe von rund elf Millionen Euro an den FC Bayern abgegeben? Ist der Verkauf der Anteile mit rechten Dingen zugegangen? Ich denke: Nein!", schrieb Ismaik und kündigte an: "Wenn es der erklärte Wunsch unserer Mitglieder und Fans ist, diesen Fall wieder aufzurollen, werde ich die besten Anwälte einschalten, um die Wahrheit ans Licht zu bringen."

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hingegen erklärte in Wunsiedel, dass der FC Bayern nur auf Druck des damaligen Oberbürgermeisters und 1860-Funktionärs Christian Ude den Lokalrivalen überhaupt als Partner akzeptierte: "Jeder weiß, dass es schwierig war, mit einem schwindsüchtigen Partner ein solches Stadion zu bauen."

Am Samstag hatte der zurückgetretene Verwaltungsrat Christian Waggershauser die Historie der Fröttmaninger Arena im Interview mit der SZ neu aufgerollt. "Tatsache ist, dass der FC Bayern ohne 1860 noch heute im Olympiastadion oder außerhalb Münchens in der Pampa spielen müsste. Weil nach EU-Recht die Stadt und der Freistaat 200 Millionen Euro direkte Subvention für Infrastruktur gezahlt haben, so dass dort bis vor kurzem zwingend zwei verschiedene Vereine spielen mussten." Nach dem Abstieg 2004 war 1860 in finanzielle Nöte geraten, der Klub verkaufte dann unter dem Geschäftsführer Stefan Ziffzer seine 50 Prozent der Stadionanteile für den umstritten niedrigen Preis an den FC Bayern. Waggershauser hatte im SZ-Interview darauf hingewiesen, dass Ziffzers Bande zum FC Bayern eng waren.

Zudem reagierte Ismaik auf spöttische Aussagen von Uli Hoeneß. Der FCB-Präsident hatte 1860 zuletzt geraten, den kommenden US-Präsidenten und Immobilien-Unternehmer Donald Trump zu fragen, ob er dem Klub ein neues Stadion bauen wolle. Ismaik antwortete: "Wer glaubt Hoeneß eigentlich zu sein?" Er solle nicht ablenken, weil derzeit ein Aufsteiger aus Leipzig auf Platz eins der Bundesliga stehe. "An Hoeneß' Stelle wäre eigentlich Demut angebracht, stattdessen versucht er sich auf unsere Kosten lustig zu machen. Hat er in den letzten Jahren nichts dazu gelernt?", fragte Ismaik in der Stellungnahme.

© SZ vom 06.12.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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