Straßenrad-WM:Zu viel Verkehr im Ziel

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Hochtemperaturig: die Radfahrerinnen in Doha, Katar. (Foto: Bryn Lennon/Getty)

Die Allgäuerin Lisa Brennauer wollte in Doha eine Medaille holen. Aber neben der Wüstenhitze machte ihr auch der Rennverlauf zu schaffen.

Es hat wieder nicht geklappt mit einer Medaille für die deutschen Frauen bei der Straßenrad-WM in Doha, Katar. Den Massensprint entschied am Samstag die erst 20 Jahre alte Dänin Amalie Dideriksen für sich, sie kam nach 134,5 Kilometern vor Kirsten Wild aus den Niederlanden und der Finnin Lotta Lepistö ins Ziel. Die beste Deutsche Lisa Brennauer musste sich mit Rang zwölf begnügen.

"Die WM war wie das ganze Jahr. Es ist nicht schlecht gelaufen, aber es war auch kein Highlight dabei", sagte Brennauer, die als Sechste schon im Einzelzeitfahren am Dienstag das Podium verpasst hatte. Dabei war die Allgäuerin, 2014 Weltmeisterin im Einzelzeitfahren und Zweite im Straßenrennen, durchaus eine Medaillenkandidatin gewesen. "Ich möchte dahin zurück, wo ich herkomme", hatte sie sich unter der Woche noch angriffslustig gegeben: "Das Ziel muss schon sein, nochmal in die Medaillenränge zu fahren." Diesen Ambitionen konnte die 28-Jährige jedoch nicht gerecht werden. Die letzte deutsche Weltmeisterin im Straßenrennen bleibt damit Regina Schleicher mit ihrem Erfolg von Madrid aus dem Jahr 2005.

Im Straßenrennen am Sonntag hoffen Greipel, Kittel und Degenkolb auf Medaillen

Das Rennen in Doha begann bei abermals hohen Temperaturen eher gemächlich, das Tempo wurde erst auf den letzten Kilometern verschärft. "Die Mädels haben mich noch einmal nach vorne gebracht, ab da habe ich meinen eigenen Weg gesucht", berichtete Brennauer. Doch im Schlusssprint umfasste die Gruppe der Führenden noch immer rund 60 Fahrerinnen - zu viel Verkehr für die Ambitionen der Deutschen. Ohne eine Teamkollegin an ihrer Seite musste sich Brennauer in den Positionskämpfen geschlagen geben.

Die weiteren Platzierungen der deutschen Starterinnen: Stephanie Pohl wurde 52., Romy Kasper 70., Mieke Kröger 72., Trixi Worrack 73. und Lisa Klein 80.

Insgesamt steht der Bund Deutscher Radfahrer vor dem abschließenden Männerrennen somit weiter bei fünf Medaillen: Tony Martin (Einzelzeitfahren der Profis) und Marco Mathis (Einzelzeitfahren der U23) holten Gold; Maximilian Schachmann (Einzelzeitfahren der U23), Pascal Ackermann (Straßenrennen der U23) und Niklas Märkl (Straßenrennen Junioren) gewannen jeweils die Silbermedaille. Die Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar endet an diesem Sonntag mit dem Straßenrennen der Männer. Auf dem flachen Kurs von 257,3 Kilometern Länge zählen die deutschen Sprinter André Greipel und Marcel Kittel zu den Sieganwärtern. Auch Klassiker-Spezialist John Degenkolb werden Chancen zugerechnet. Einer der drei Fahrer, hoffen sie beim BDR, soll dem deutschen Team den ersten WM-Sieg im Straßenrennen seit Rudi Altig bescheren. Der gewann diesen Titel 1966, also vor genau 50 Jahren.

© SZ vom 16.10.2016 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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