Startnummern-Vergabe:"Dodel"-Debatte

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Die besten Zehn dürfen sich ihren ungeraden Startplatz zwischen 1 und 19 aussuchen - diese neue Fis-Regel erhitzt die Gemüter der Skifahrer.

Von Gerald Kleffmann, Gröden

Vor den beiden Weltcup-Rennen der Männer in Gröden gab es eine Diskussion, die die Athleten- wie Trainergemeinde sehr beschäftigt hatte: die neue Startnummern-Vergabe. In der Debatte tauchte gar das schöne Wort "Dodel" auf, das dann prompt die Runde machte. Der Ski-Weltverband Fis, der zum Großteil aus den Ansichten des österreichischen Präsidenten Peter Schröcksnadel zu bestehen scheint, hat nun eine Regel initiiert, die besagt: Die besten zehn alpinen Abfahrer und Super-G-Fahrer dürfen sich ihren ungeraden Startplatz zwischen 1 und 19 aussuchen, die folgenden zehn Profis der Ränge 11 bis 20 werden dazu gelost. Das soll die Spannung steigern, auch für die Fernsehzuschauer. "Ich bin immer der Dodel", sagte daraufhin Hannes Reichelt, der im Training das Pech hatte, als zehnbester Profi nur noch die Nummer eins als Startplatz übernehmen zu können.

Die erste Spur zu legen, ist eher hinderlich für die Topfahrer. "Die, die sich die Regel ausgedacht haben, sind eher die Dodel", sagte später der deutsche Männerbundestrainer Mathias Berthold, der vielen Fahrern offenbar aus der Seele sprach. Denn durch die neue Regel müssen aufrückende Fahrer noch besser platziert sein, um die Chance auf einen günstigeren Startplatz zu erhaschen. "Mir gefallen die neuen Regeln", sagte dagegen Aksel Lund Svindal. Klar, der Norweger profitiert als Branchenkönig am meisten von ihnen. Wobei ein Argument von ihm ja auch sticht: Ohne Vorzugsbehandlung wäre es wie in der Formel 1, "wie wenn man Mercedes, Ferrari und Red Bull in die letzte Reihe stellt, um das Rennen spannender zu machen".

Dass aber das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, deutete schließlich auch eine Einordnung des Schweizers Beat Feuz an, der in der Zeitung "Blick" befand: "Ich finde den neuen Modus ja auch nicht besonders gut, aber Reichelt ist der Allerletzte, der sich beschweren sollte." Seine Begründung: "Erstens waren es die Österreicher, die sich bei der Fis für dieses System stark gemacht haben. Zweitens gibt es bei der Fis vier Athleten-Sprecher, Reichelt ist einer davon ..." Zu dem Zeitpunkt hatte Reichelt aber seine Kritik schon etwas relativiert und bei skionline.ch gesagt: "Wir haben dann schon mit ihm (Schröcksnadel) geredet, aber er hat andere Ideen gehabt, die wären noch schlimmer gewesen. Also die Top 30 auslosen und solche Sachen." Fortsetzung folgt sicherlich.

© SZ vom 18.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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