Start der Serie A:Verletzte Weltmeister

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Schwarz-Weißer Weltmeister: Sami Khedira lief nur ein paar Minuten für Juventus Turin auf. Er zog sich einen Muskelfaserriss zu. (Foto: Valerio Pennicino/Getty Images)

In Italien hat Juventus Turin wichtige Spieler verloren, peilt aber trotzdem die nächste Meisterschaft an. Die Hauptkonkurrenten kommen aus Rom.

Die "Alte Dame" steht auf deutsche WM-Helden - und hat deshalb pünktlich zum Saisonbeginn ein letztes Mal an Julian Draxler von Schalke 04 gebaggert. Wie bei Draxlers Weltmeister-Kollege Mario Götze (Bayern München) aber erhielt der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin zwar (noch) eine Abfuhr, trotzdem geht der 31-malige Champion am Wochenende als haushoher Favorit in die neue Saison der Serie A. Auch dank Sami Khedira.

Der 28-Jährige ist derzeit zwar verletzt und daher auch beim Ligastart am Sonntag gegen Udinese Calcio (18 Uhr) nicht einsatzbereit. Sobald die Oberschenkelblessur aber auskuriert ist, will der von Spaniens Rekordchampion Real Madrid gekommene Mittelfeldstratege voll angreifen - nicht nur in der Serie A. "Ich will mit Juventus wieder an die Spitze des europäischen Fußballs gelangen", sagte Khedira über seine Ziele mit den Bianconeri, "deswegen bin ich hier."

Pirlo, Tevez und Vidal sind weg

Der Gewinn des 32. Scudetto ist für Double-Sieger Juventus wegen der groß angelegten Transferoffensive offenbar nur reine Formsache. Mehr als 80 Millionen Euro überwies Turin in der Sommerpause an andere Klubs, um die Abgänge von Andrea Pirlo, Carlos Tevez oder Arturo Vidal zu kompensieren. "Wer viermal nacheinander Meister wird, der bleibt Favorit. Ganz egal, was im Sommer passiert", stellte Trainer-Ikone und Ex-Juve-Coach Marcello Lippi klar.

Klub-Präsident Andrea Agnelli sagte zudem äußerst selbstbewusst: "Die Rivalen haben sich zwar verstärkt, aber wir sind noch immer selbst unser ärgster Gegner." Damit im Piemont erst gar nicht der Schlendrian einkehrt, hat Agnelli die Sommerpause zusammen mit Trainer Massimiliano Allegri deshalb eben auf dem Transfermarkt genutzt, um die national schon Unangefochtenen auch international noch stärker zu machen. "Ein Zyklus ist zu Ende gegangen", sagte Agnelli: "Jetzt müssen wir einen neuen, noch erfolgreicheren beginnen." Der Champions-League-Finalist will endlich wieder Europas Thron erklimmen, oder, wie Khedira sagt, "Geschichte schreiben".

Klose fällt zunächst wie Khedira aus

Für Lazio Rom und WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose steht in der kommenden Woche noch das Play-off-Rückspiel bei Bayer Leverkusen an. Am Samstagabend gewann Lazio das auftaktspiel gegen den Aufsteiger FC Bologna mit 2:1, allerdings ohne Klose. "Ich hoffe, dass es nur eine Verhärtung ist, aber gehe davon aus, dass es ein Muskelfaserriss ist, und habe kein gutes Gefühl", sagte der 37-Jährige nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel gegen Leverkusen über seine Verletzung und sollte damit Recht haben. Er fällt für mindestens drei Spiele aus.

Wahre Glücksgefühle durchströmen Klose hingegen, wenn er an den Alltag mit Lazio denkt. "Ich genieße es sehr, für Lazio zu spielen. Die Fans sind großartig und zeigen mir immer wieder, wie sehr sie mich schätzen", sagte der Angreifer: "Ich will die Marke Lazio in Italien und auf der ganzen Welt noch bekannter machen."

Spielen die beiden Klubs aus Mailand wieder eine Rolle?

Einen Namen im In- und Ausland haben sich der AC Mailand und Stadtrivale Inter längst gemacht. Aber auch sportlich könnte die fast schon eingeschlafene Rivalität der Norditaliener mit Juve dank finanzieller Investitionen wieder aufleben - zum Wohle aller Klubs. "Wenn die beiden Mailänder Vereine sich erholen", sagte Leverkusens Sportdirekotor und Ex-Italien-Legionär Rudi Völler dem kicker, "dann ist Italien wieder ein richtig ernstzunehmender Gegner in Europa."

Ohne den verletzten Neuzugang Antonio Rüdiger hat der in der vergangenen Saison härteste Konkurrent von Juventus Turin um die Meisterschaft einen Auftaktsieg verpasst. Der AS Rom holte am Samstagabend nur ein 1:1 bei Hellas Verona. Alessandro Florenzi (66.) gelang für den Hauptstadtclub wenigstens noch der Ausgleich, nachdem Bosko Jankovic die Hausherren fünf Minuten zuvor in Führung gebracht hatte. Der erst in dieser Woche vom VfB Stuttgart nach Rom gewechselte Nationalspieler Rüdiger fehlte am ersten Spieltag der Serie A wegen einer Knieverletzung. Dafür lief Neuzugang Edin Dzeko für die Römer auf. Er blieb aber ebenso torlos wie Ex-Bayern-Stürmer Luca Toni, der mit 38 Jahren vergangene Saison nochmal Torschützenkönig in Italien wurde und noch nicht ans Aufhören denkt.

© SZ vom 23.08.2015 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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