Sport kompakt:"Wallabies" erringen Bronze

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Die australische Rugby-Nationalmannschaft feiert gegen Wales einen versöhnlichen WM-Abschluss, deutsche Teamsprinter im Radfahren holen Gold, neues Juve-Stadion ist angeblich einsturzgefährdet, Profiboxer Bernard Hopkins darf sich wieder Weltmeister nennen, Schiedsrichter protestieren in Berlin gegen die zunehmende Gewalt auf Amateurplätzen.

Die australische Rugby-Nationalmannschaft gewann mit einem 21:18 (7:3) im kleinen Finale gegen Wales erstmals die Bronzemedaille bei einer Rugby-WM und feierte damit auch eine gelungene Revanche. 1987 bei der ersten WM in Neuseeland hatten die Australier im Spiel um Platz 3 eine 21:22-Niederlage gegen die "Red Dragons" aus Wales kassiert.

Berrick Barnes (Bildmitte) setzte sich im Spiel um Platz drei mit Australien gegen die Waliser durch. (Foto: dpa)

Die "Wallabies" stemmten sich im Eden Park von Auckland trotz Verletzungspech mit letzter Kraft gegen eine weitere Niederlage. In der ersten Hälfte musste der zweimalige Weltmeister (1991 und 1999) den Ausfall von Quade Cooper und Kurtley Beale beklagen, hielt den Gegner aber auch dank einer starken Defensive in Durchgang zwei in Schach. Die Australier hatten trotz des Bronze-Trostpflasters immer noch am Halbfinal-Aus gegen Neuseeland zu knabbern. Den "All Blacks" hatte sich die australische Auswahl am Sonntag 6:20 geschlagen geben müssen. Die Gastgeber kämpfen im Finale am Sonntag gegen Frankreich um Gold.

Julia Görges ist ins Halbfinale des WTA-Turniers in Luxemburg eingezogen. Die 22-Jährige profitierte im Viertelfinale des mit 220.000 Dollar dotierten Turniers von der Aufgabe ihrer Gegnerin Anastasija Sevastova (Lettland) beim Stand von 5:2 im ersten Satz für Görges. In der Vorschlussrunde trifft die Weltranglisten-21. nun auf Victoria Azarenka aus Bulgarien.

Philipp Kohlschreiber und Michael Berrer sind beim Moskauer ATP-Turnier im Viertelfinale ausgeschieden. Kohlschreiber verlor am Freitag 4:6, 3:6 gegen den französischen Qualifikanten Jeremy Chardy und konnte dabei von zehn Breakchancen keine nutzen. Chardy genügten dagegen vier Möglichkeiten, um dem Davis-Cup-Spieler zweimal dessen Aufschlag abzunehmen. Berrer unterlag dem früheren Top-Ten-Spieler Nikolai Dawydenko aus Russland 3:6, 2:6.

Tobias Kamke hat beim ATP-Turnier in Stockholm seine große Chance auf den Halbfinaleinzug nicht genutzt. Der Tennisprofi aus Lübeck unterlag in der Runde der letzten Acht dem Finnen Jarkko Nieminen in 2:02 Stunden mit 6:3, 5:7, 1:6. Dabei führte der Norddeutsche im zweiten Satz bereits mit einem Break mit 4:3, verlor aber sein Aufschlagspiel zum 4:4 und konnte danach nicht mehr mit dem Weltranglisten-73. mithalten. Für Kamke war die mit 531.000 Euro dotierte Hartplatzveranstaltung in Stockholm dennoch ein Erfolg. Nach erfolgreicher Qualifikation spielte sich der 109. im ATP-Computer erst das zweite Mal in diesem Jahr in ein Viertelfinale vor.

Das deutsche Bahnrad-Trio Rene Enders (Erfurt), Robert Förstemann (Gera) und Stefan Nimke (Schwerin) hat bei den Bahn-Europameisterschaften im niederländischen Apeldoorn Gold im Teamsprint gewonnen. Im Finale setzte sich der deutsche Dreier mit 44,022 Sekunden gegen Frankreich (44,415) durch. Bereits zuvor hatten die deutschen Frauen die Silbermedaille in der 3000-m-Mannschaftsverfolgung gewonnen. Charlotte Becker (Berlin), Lisa Brennauer (Durach) und Madeleine Sandig (Cottbus) mussten sich in 3:29,585 Minuten im Finale der Auswahl Großbritanniens (3:22,582) geschlagen geben. Bronze ging an Weißrussland.

Keine sechs Wochen nach der feierlichen Einweihung bekommt der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin Ärger wegen seiner neuen Arena. Weil das 41.000 Zuschauer fassende "Juventus Stadio" angeblich einsturzgefährdet ist, hat die Turiner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen drei Ingenieure eingeleitet. Konkret geht es um eine Stahllieferung, die nicht den Sicherheitsstandards entspreche. Juventus erklärte sich in einer Pressemitteilung überzeugt von der Statik des 105 Millionen Euro teuren Stadions und hat der Staatsanwaltschaft nach eigener Aussage Dokumente ausgehändigt, die die Sicherheit belegen. Das Spiel von Juventus in der Serie A am Samstag gegen den FC Genua soll wie geplant stattfinden.

Ein Berufungsgericht in der sizilianischen Stadt Catania hat am Freitag einen Fußballfan wegen des Totschlags eines Polizisten zu elf Jahren Haft verurteilt. Damit wurde das erstinstanzliche Urteil bestätigt, das im vergangenen Jahr gefällt worden war. Der 24-Jährige soll bei den schweren Krawallen am Rande des Derbys Catania gegen Palermo am 2. Februar 2007 den Polizisten Filippo Raciti getötet haben. Der Fan ist nicht vorbestraft. Die Ermittler behaupten, den Mann als jenes Mitglied der Fangruppe identifiziert zu haben, das Raciti mit einem Waschbecken getroffen hatte. Dieses war aus den Toilettenanlagen der Nordkurve des Angelo-Massimino-Stadions von Catania herausgerissen worden. Wegen der Ausschreitungen in Catania waren im Februar 2007 insgesamt 41 Personen festgenommen worden, darunter 15 Minderjährige. Wegen des Mordes an Raciti war im Februar 2010 ein weiterer Catania-Anhänger zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Der Rechtsanwalt des heute 21-Jährigen bestreitet, dass sein Mandant, der 2007 noch minderjährig war, Racitis Mörder sei. Er habe sich lediglich an den Krawallen in Catania beteiligt, ein Einspruch gegen das Urteil wurde eingereicht. Nach Racitis Tod hatte das italienische Parlament ein strenges Anti-Gewalt-Gesetz verabschiedet.

Aus Protest gegen die zunehmende Gewalt auf Amateurplätzen werden Berlins Fußball-Schiedsrichter am Wochenende jede Partie für fünf Minuten unterbrechen. An der Aktion beteiligt sich auch DFB-Referee Felix Zwayer, der am Samstag ein Spiel der Kreisliga B (10. Liga) zwischen SV Blau Gelb II und GW Baumschulenweg pfeifen wird. Der Spitzenschiedsrichter solidarisiert sich mit seinen Kollegen - in den vergangenen Wochen mussten allein vier Spiele in Berlin wegen Angriffen auf Unparteiische abgebrochen werden. Um auf die Tendenz hinzuweisen - der Berliner Fußball-Verband (BFV) sorgt sich generell um den "mangelnden Respekt untereinander" - werden alle Spiele von der vierten Liga abwärts in der zehnten Minute unterbrochen. Die Schiedsrichter sollen dann den Platz verlassen. In der kurzen Pause werden Info-Broschüren verteilt, über die Stadionlautsprecher soll für mehr Toleranz geworben werden.

Stürmer Pavel Pogrebnyak vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart hat sich einen doppelten Bänderriss zugezogen und fällt vier Wochen aus. "Sowohl für Pavel als auch für die gesamte Mannschaft ist das eine richtig schlechte Nachricht", sagte Trainer Bruno Labbadia. Pogrebnyak war beim Training am Donnerstag nach einem Luftduell mit Georg Niedermeier umgeknickt und musste die Einheit abbrechen. Noch am Abend erhielt er nach einer Kernspintomografie die Diagnose: Doppelter Bänderriss sowie eine Zerrung des Syndesmosebandes im rechten Sprunggelenk. "Ich war auf einem super Weg und hatte mich in die erste Elf gespielt. Das ist bitter, aber ich werde weiter kämpfen", sagte der russische Stürmer.

Michal Kadlec bleibt dem Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen bis 2015 treu. Der Linksverteidiger aus Tschechien unterschrieb beim Vizemeister eine vorzeitige Vertragsverlängerung um zwei Jahre. Kadlec war 2008 zunächst von Sparta Prag ausgeliehen und im Jahr darauf von den Rheinländern verpflichtet worden.

Bayern Münchens Superstar Arjen Robben hat zwei Wochen nach seiner Leistenoperation eine erste kleine Laufeinheit absolviert. Mit Fitnesstrainer Thomas Wilhelmi und Co-Trainer Peter Hermann trabte der Niederländer durch den Perlacher Forst und verspürte dabei nach Angaben des deutschen Fußball-Rekordmeisters keine Beschwerden. In der kommenden Woche soll der 27-Jährige dann langsam ins Reha-Training einsteigen. Wann Robben wieder mit der Mannschaft auf dem Platz stehen wird, ist nach wie vor offen. "Man kann das Comeback nicht genau terminieren. Ich meine, dass Arjen uns in einigen Wochen wieder zur Verfügung steht", sagte Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes der Bild-Zeitung.

Der 46 Jahre alte Profiboxer Bernard Hopkins darf sich wieder Weltmeister im Halbschwergewicht nennen. Der "Box-Opa", der Ende Mai gegen den Kanadier Jean Pascal als ältester Boxer der Geschichte einen WM-Gürtel gewonnen hatte, wurde vom Weltverband WBC wieder als Titelträger eingesetzt. Zuvor hatte das Gremium entschieden, den Kampf am vergangenen Wochenende zwischen Hopkins und seinem 17 Jahre jüngeren US-Landsmann Chad Dawson als technisches Unentschieden zu werten. Der Ringrichter hatte den Kampf in der zweiten Runde nach 2:48 Minuten gestoppt, da Hopkins nach einem Sturz an der Schulter nicht mehr kampffähig war. Zuerst wurde der Kampf deshalb mit einem technischen K.O. gewertet. Hopkins hatte gegen die Wertung Beschwerde eingelegt.

Der ehemalige Bundesliga-Torhüter Frank Rost hat mit seinem neuen Fußball-Klub New York Red Bulls am letzten Vorrundenspieltag die Playoffs in der amerikanischen Profiliga Major League Soccer (MLS) erreicht. New York setzte sich am Donnerstag (Ortszeit) ohne den gesperrten Superstar Thierry Henry zuhause gegen Philadelphia Union mit 1:0 (1:0) durch. Der einzige Treffer der Partie fiel in der achten Minute durch ein Eigentor des ehemaligen Schlussmanns des 1. FC Köln, Farid Mondragon. Vor New York waren bereits Philadelphia, Los Angeles Galaxy, die Seattle Sounders, Sporting Kansas City, Real Salt Lake City, Columbus Crew, der FC Dallas, Houston Dynamo und der amtierende Meister Colorado Rapids für die Ausscheidungsrunde qualifiziert. Torsten Frings und der FC Toronto haben die Playoffs hingegen verpasst.

Fußball-Bundesligist Hannover 96 hat dem TV-Sender Kabel eins am dritten Spieltag der Europa League eine gute Quote beschert. Das 2:2 der Niedersachsen gegen den FC Kopenhagen verfolgten am Donnerstagabend 2,98 Millionen Zuschauer live, der Marktanteil lag bei 10,5 Prozent. Den 5:0-Sieg von Schalke 04 zuvor bei AEK Larnaka auf Zypern sahen 2,40 Millionen (8,3 Prozent Marktanteil).

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