Spanien-Spiel:Iran lässt Frauen ins Stadion

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Gemeinsam ins Stadion: Was in Russland kein Problem ist für Paare aus dem Iran, soll nun auch in ihrer Heimat möglich gemacht werden. (Foto: Richard Heathcote/Getty Images)

Beim Public Viewing am Mittwochabend durften erstmals Frauen zuschauen.

Nach nationalen und internationalen Protesten haben die iranischen Behörden den Frauen im Land vorerst Zugang zum Fußballstadion gestattet. Laut der Nachrichtenagentur Isna gilt die Erlaubnis aber nur für das Public Viewing des WM-Spiels Iran gegen Spanien am Mittwoch. In zwei Stadien der Hauptstadt Teheran durften Frauen nun auf der Familientribüne das Spiel auf einer großen Leinwand live verfolgen. Es war das erste Mal seit der islamischen Revolution 1979, dass sich Frauen legal im Asadi-Stadion aufhalten durften. "Wenn alles glatt laufen sollte, könnte dies ein Auftakt sein für die generelle Aufhebung des Stadionverbots für die Frauen", sagte die Abgeordnete Tajebeh Siawoshi. Auch das Public-Viewing-Verbot in Parks und anderen öffentlichen Anlagen wurde dem Bericht zufolge aufgehoben - zumindest für das Spanien-Spiel.

Bei der ersten WM-Partie gegen Marokko am Freitag galt noch ein Verbot. Dennoch waren danach auch viele Frauen spätabends auf den Straßen unterwegs, um den iranischen Sieg zu feiern. Laut Augenzeugenberichten nahmen manche ihre Kopftücher ab und tanzten mit männlichen Fans bis zum frühen Morgen.

Das Stadionverbot für Frauen war seit fast 40 Jahren in Kraft. Nach Ansicht des erzkonservativen Klerus haben sie in Fußballstadien mit frenetischen männlichen Fans nichts zu suchen. Eine Argumentation, die schwer nachvollziehbar ist. "Die Frauen können ja nicht bestraft werden, wenn Männer in den Stadien vulgäre Dinge von sich geben", hatte sogar Präsident Hassan Rohani, selbst ein Kleriker, gesagt. Bei der WM in Russland hatten iranische Fans und Frauenaktivistinnen mit Plakaten auf den Tribünen gegen das Stadionverbot in ihrer Heimat protestiert. Die Fifa hatte die Initiative ausdrücklich erlaubt.

© SZ vom 21.06.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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