Ski alpin:WM- und Saison-Aus für Maria Riesch

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Maria Riesch hat sich bei ihrem Sturz beim Super-G-Weltcup in Cortina d' Ampezzo einen Kreuzbandabriss im rechten Knie zugezogen. Martina Ertl belegte den dritten Platz.

Die 20-Jährige fällt somit sowohl für die Weltmeisterschaften in zwei Wochen als auch die restliche Saison aus.

Das ergab am Mittwoch eine Untersuchung in einem Krankenhaus in Cortina d'Ampezzo. Mit einer Rückkehr ist frühestens im nächsten Winter zu rechnen, bestätigte Trainer Wolfgang Maier. Maria Riesch hatte sich bereits im November schwer an der Schulter verletzt.

Nach zuletzt arg durchwachsenen Leistungen und den ersten Anzeichen einer Krise raste Martina Ertl beim Super-G in Cortina d'Ampezzo auf Rang drei und feierte damit zweieinhalb Wochen vor WM-Beginn ihr bestes Saison-Resultat im Weltcup. "Das ist auf jeden Fall ein Traumergebnis", sagte die 31-Jährige.

Während Ertl (1:16,02 Minuten) nach der etwas überraschenden Fahrt aufs Treppchen hinter Renate Götschl aus Österreich (1:15,57) und Anja Paerson aus Schweden (1:15,79) offensichtlich ein Stein vom Herzen fiel, saß Riesch wie ein Häufchen Elend im deutschen Bus. Mit Tränen in den Augen, blutender Schramme am Kinn, dick geschwollener Lippe und unsicherem Blick hielt sie ihr rechtes Knie umfasst. "An den Bändern ist anscheinend nichts, aber die Rotationsbewegung tut mir ein bisschen weh", sagte die 20-Jährige vor der Abfahrt zur genauen Untersuchung ins Krankenhaus von Cortina.

Riesch war nach einem Fahrfehler im oberen Streckenteil der Piste "Olimpia delle Tofane" frontal ins Sicherheitsnetz geflogen. "Ich bin total erschrocken, als ich das gesehen habe", sagte Ertl.

Erst nach einer Viertelstunde erhob sich die Garmischerin und fuhr selbst ins Tal. Trotzdem kommt es in dieser Saison knüppeldick für sie. Erst die Schulterverletzung und die fünfwöchige Pause, dann am Sonntag im Slalom von Santa Caterina der peinliche Fahrfehler, jetzt der kapitale Sturz - Cheftrainer Wolfgang Maier sprach mit ernster Miene von einer "bitteren Lehrstunde" für seinen Jungstar.

Unter strahlend blauem Himmel im Olympia-Ort von 1956 erlebte auch Hilde Gerg einen Reinfall. Die Lenggrieserin, mit zwei Siegen und zwei weiteren Podestplätzen bislang die beste Deutsche in diesem Winter, landete lediglich auf Rang 17 - so schlecht war sie in ihrer besten Disziplin seit vier Jahren nicht. "Ich bin schon ein bisschen ratlos, ich weiß nicht, woran es gelegen hat", sagte die 29-Jährige, im Super-G sonst die Zuverlässigkeit in Person. Die Unterbrechung durch den Sturz von Riesch sei jedenfalls nicht die Ursache gewesen, sagte sie: "Das wäre eine Ausrede."

Im Disziplin-Weltcup musste Hilde Gerg bis zu einem zweiten Super-G in Cortina am kommenden Freitag ihre Spitzenposition erstmal räumen. Mit jetzt 190 Punkten liegt die Slalom-Olympiasiegerin von 1998 nur noch auf Rang vier.

Durch ihren fünften Rang übernahm Weltmeisterin Michaela Dorfmeister mit 215 Punkten die Führung vor Lindsey Kildow aus den USA (210) und Götschl (209), die ihren 34. Weltcup-Sieg und bereits ihren sechsten in Cortina feierte.

In der Gesamtweltcup-Wertung führt weiter Tanja Poutiainen aus Finnland (706) vor Pärson (659), Gerg (455) ist als Siebte beste Deutsche.

Weil auch Petra Haltmayr (Rettenberg) mit Rang 20 nicht an ihre besten Saisonleistungen anknüpfen konnte, weil zudem Isabelle Huber (Ruhpolding) und Regina Häusl (Bad Reichenhall) ebenfalls nicht ins Ziel kamen, hätte sich Martina Ertl keinen günstigeren Zeitpunkt für ihre Top-Leistung aussuchen können.

"Ein unerwartetes Ergebnis", gab Cheftrainer Maier zu. Zuletzt befand sich Ertl einmal mehr auf dem Weg in eine Formkrise. Nach unbeständigen Leistungen war die Kombinations-Weltmeisterin von 2001 am Samstag beim Riesenslalom von Santa Caterina nur 42. geworden.

"Ich habe ja selbst nichts erwartet, weil es zuletzt nicht so gut gelaufen ist", räumte Ertl ein. Eine solche Situation ist für die 31-Jährige jedoch schon immer die beste Voraussetzung für einen großen Coup gewesen: "Ich wusste, dass ich schnell Ski fahren kann und zur Weltspitze gehöre. Man darf halt nie den Glauben verlieren."

1. Renate Götschl (Österreich) 1:15,57 Minuten 2. Anja Pärson (Schweden) 0,22 Sekunden zurück, 3. Martina Ertl (Lenggries) 0,45 4. Lindsey Kildow (USA) 0,52 5. Michaela Dorfmeister 0,60 6. Elisabeth Görgl 0,75 7. Silvia Berger 0,75, 8. Andrea Fischbacher (alle Österreich) 0,79 9. Emily Brydon (Kanada) 0,81 10. Alexandra Meissnitzer (Österreich) 0,85

17. Hilde Gerg (Lenggries) 1,16 20. Petra Haltmayr (Rettenberg) 1,26 50. Stefanie Stemmer (Rottach-Egern) 3,19

ausgeschieden: Maria Riesch (Partenkirchen), Isabelle Huber (Ruhpolding), Regina Häusl (Bad Reichenhall)

Stand im Super-G-Weltcup (nach 4 von 7 Rennen): 1. Dorfmeister 215 Punkte, 2. Kildow 210, 3. Götschl 209, 4. Hilde Gerg 190 Punkte, 5. Pärson 154, 6. Lucia Recchia (Italien) 149, 7. Meissnitzer 136, 8. Janica Kostelic (Kroatien) 120, 9. Tina Maze (Slowenien) 118, 10. Ertl 112, ... 16. Riesch 60, 20. Haltmayr 53

Stand im Gesamt-Weltcup (nach 18 von 33 Wettbewerben): 1. Tanja Poutiainen (Finnland) 706, 2. Pärson 659, 3. Kostelic 633, 4. Dorfmeister 549, 5. Götschl 518, 6. Kildow 485, 7. Hilde Gerg 455, 8. Marlies Schild (Österreich) 437, 9. Maze 358, 10. Ertl 327, ...20. Monika Bergmann-Schmuderer (Zwiesel) 178, 21. Riesch 168, 23. Haltmayr 165, 35. Annemarie Gerg (Lenggries) 128, 93. Anja Blieninger (Altenau) 10, 108. Huber 3

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