Schanghai:Schlappe für Weltmeister Schumacher

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Ausgerechnet bei der glanzvollen Formel-1-Premiere in China fuhr Weltmeister Michael Schumacher Rennen der Pleiten und Pannen. Aus seiner miserablen Startposition konnte sich Schumacher nur auf Platz 12 vorkämpfen. Sieger von Schanghai wurde sein Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello.

Mit seinem zweiten Saisonsieg sicherte sich Rubens Barrichello vor dem Briten Jenson Button im BAR-Honda und dem Finnen Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes die Vize-Weltmeisterschaft hinter Schumacher.

Ralf Schumacher musste seinen Williams-BMW beim Comeback nach seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis nach einer wohl unverschuldeten Kollision mit dem Schotten David Coulthard im zweiten Silberpfeil 19 Runden vor Schluss abstellen.

Der kanadische Ex- Weltmeister Jacques Villeneuve im Renault wurde bei der Rückkehr nach bald zwölfmonatiger Zwangspause immerhin Elfter nach den 305,256 Kilometern auf dem modernen Kurs. Die Jordan-Ford-Piloten Nick Heidfeld (Mönchengladbach) und Timo Glock (Brensbach-Wersau) fuhren vor 200 000 Zuschauern auf dem "Schanghai International Circuit" auf die Ränge 13 bzw. 15.

In einem turbulenten Rennen kam Schumacher auf der 5,451 Kilomter langen Strecke, die vom deutschen Architekten Herman Tilke projektiert wurde, nicht in Fahrt. Der 35-Jährige lag eine Runde hinter Barrichello, der den ersten China-Grand-Prix in 1:29:12,420 Stunden gewann. Button, der vor den zwei abschließenden WM-Läufen in Suzuka und Sao Paulo Platz drei im WM-Klassement perfekt machte, lag eine Sekunde zurück.

Rekord-Weltmeister Schumacher war in der zwölften von 56 Runden in eine Kollision mit dem Österreicher Christian Klien im Jaguar verwickelt, drehte sich vier Runden später wie schon am Vortag in der Qualifikation und verlor da schon viel Zeit. 21 Runden vor Schluss rollte Schumacher mit einem Plattfuß in die Box - für den bereits als Weltmeister feststehenden Kerpener war das Rennen gelaufen.

Trotzdem fuhr er nach einem Reifenwechsel weiter, musste aber kurz vor Ende des Rennens noch einmal an die Box. Vor seinem Unfall-Aus in Monaco in diesem Jahr war Schumacher als Achter vor gut zwölf Monaten beim Saisonfinale in Suzuka nicht auf das Siegespodest gefahren.

Aus der Boxengasse war der Weltmeister ins Rennen gegangen. Der von der Pole-Position gestartete Barrichello verteidigte seine Führung vor Räikkönen. Ralf Schumacher fiel bei seinem Comeback um zwei Ränge auf Platz sieben zurück, während sich Villeneuve um zwei Plätze verbessern konnte.

"Von ganz hinten zu starten ist eine Herausforderung", sagte Schumacher, der nach seinem Dreher in der Qualifikation ursprünglich als 17. ins Rennen hätte gehen sollen. Doch da es ein technisches Problem am Ferrari gab, musste der Motor gewechselt werden, und Schumacher startete mit vollem Tank aus der Boxengasse und ging deshalb als letzter der Piloten in Runde 37 an die Box.

Zwei Stunden vor dem Start überraschten die Gastgeber mit einem auch für die große PS-Show ungewöhnlichem Schauprogramm, das an einer olympischen Eröffnungsfeier im Kleinformat erinnerte. Es war der ungewöhnliche Auftakt eines Grand Prix an einem ungewöhnlichen Ort, 40 km außerhalb der 14-Millionen-Einwohner-Metropole.

"Die Olympischen Spiele in Athen sind nichts gegen das hier", stellte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone nicht ohne Stolz fest. Offizielle Kommentare von ranghohen Politikern aus Peking gab es jedoch nicht.

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