Trainer Roger Schmidt muss die beiden nächsten Spiele von Bayer Leverkusen von der Tribüne aus verfolgen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes reagierte damit auf seine Kollegen-Beschimpfung während des Bundesliga-Spiels am Samstag gegen 1899 Hoffenheim (0:3). Schmidt war im Februar bereits für fünf Spiele gesperrt worden, nachdem er sich zunächst geweigert hatte, als er vom Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen wurde. Zwei der fünf Spiele waren zur Bewährung ausgesetzt worden. Die Bewährung ist damit aufgehoben, Schmidt darf nun im DFB-Pokalspiel an diesem Dienstag bei den Sportfreunden Lotte sowie im Bundesliga-Spiel am Samstag in Wolfsburg nicht an die Seitenlinie. Zudem verurteilte das Sportgericht den 48-Jährigen zu einer Geldstrafe von 15 000 Euro. Er hat dem Urteil zugestimmt, es ist damit rechtskräftig. Der Trainer hatte dem Hoffenheimer Coach Julian Nagelsmann zugerufen: "Was bist du denn für ein Spinner? Halt doch einfach mal die Schnauze!" Schiedsrichter Bastian Dankert schickte Schmidt daraufhin auf die Tribüne.
Verteidigt wurde Schmidt am Montag von Trainer Christian Streich vom Bundesligisten SC Freiburg: "Wir sind auf dem Kickplatz, da wird auch mal vulgärer gesprochen, und da rummst es ab und zu." Schmidt sei zwar "kein Kind von Traurigkeit", aber das seien er und die meisten seiner Kollegen auch nicht. Zudem sind Streich die Mikrofone in der Nähe der Trainer ein Dorn im Auge. "Man fühlt sich überwacht und verliert auch ein bisschen die Lust. Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun", äußerte Streich: "Die Trainer werden vorgeführt, in einer Situation, in der wir unter totaler Anspannung sind." Streich will das Thema beim nächsten Trainertreffen ansprechen.