René Adler:Der Herr der Lüfte

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Der neue Leverkusener Stammtorhüter steht beim Achtelfinal-Duell von Bayer Leverkusen mit dem RC Lens im Blickpunkt. Nur eine gute Leistung von ihm kann der Werkself ein gutes Ergebnis sichern.

Carina Kraus

In der Bundesliga gibt es derzeit eine Torhüter-Revolution: Manuel Neuer löste auf Schalke Routninier Frank Rost ab, in Aachen spielt Stephan Straub statt Kristian Nicht. Nun hat die Revolution Leverkusen erreicht: Der 22-jährige René Adler wurde zur Nummer eins gemacht und Hans-Jörg Butt auf die Bank degradiert.

René Adler, die neue Nummer eins in Leverkusen. (Foto: Foto: dpa)

Klar, dass der Fußballsegen etwas schief hängt. Und das ausgerechnet vor dem Uefa-Pokal-Hinspiel beim französischen Tabellenzweiten RC Lens. Auch wenn Cheftrainer Michael Skibbe in dieser Sache keine Probleme sieht, steht fest, dass Butt damit nicht zufrieden sein kann. Adler werde "hier keine Machtkämpfe entfachen", er wolle einfach nur genießen und sei nicht der Typ, der Forderungen stellt. Seine nicht gestellten Forderungen unterstreicht der Keeper jedoch mit Leistung, so wird er bereits als "Herr der Lüfte und "Teufelskerl" gefeiert. Auch Skibbe weiß, dass er "außergewöhnliche Fähigkeiten hat." Rudi Völler gerät bei ihm ebenfalls ins Schwärmen: "René Adler hat das Potenzial, lange unser erster Torwart zu bleiben."

Mit Adler im Tor ist Leverkusen guter Dinge, das Spiel am Donnerstag für sich zu entscheiden. Denn nach den Siegen in der Bundesliga über die Meisterschaftsanwärter Schalke (1:0) und Stuttgart (3:1) haben die Leverkusener wieder neues Selbstvertrauen getankt und fahren deshalb mit "breiter Brust" nach Frankreich, so Skibbe. Doch wird dieser Abend nicht so einfach werden, dies weiß auch Rudi Völler: "Lens hat internationales Top-Niveau. Die Aufgabe ist sicherlich schwierig, aber nicht unmöglich."

Doch das Ziel von Bayer ist ein eigener Treffer, ansonsten soll wie in Blackburn die Null stehen. "Wir wollen aus einer kompakten Deckung nach vorne spielen", erklärt Skibbe, doch begegnet dem Rivalen auch mit Respekt. "Ich schätze Lens noch eine Kategorie höher ein als Blackburn. Es ist eine spielstarke Mannschaft mit schnellen Angreifern und guten Einzelspielern."

Hohe Sicherheit

Skibbe kann beim Duell gegen Lens auf alle Spieler zurückgreifen. Der zuletzt in der Bundesliga gesperrte Sergej Barbarez dürfte für den ohnehin angeschlagenen Tranquillo Barnetta wieder in die Startformation rücken. Auch Rechtsverteidiger Gonzalo Castro hat seine Knieprellung weitgehend auskuriert und steht aller Voraussicht nach zur Verfügung. Ebsenso stellt Skibbe erneut klar, dass es keine Änderung im Tor geben werde. Das bedeutet: René Adler gibt sein internationales Debüt.

Ein besonderes Augenmerk wird auf die Sicherheit gelegt, denn erst vor zwei Wochen sorgten Ausschreitungen englischer Fans beim Champions-League Spiel OSC Lille gegen Manchester United für Aufsehen. Lens steht ohnehin für ein dunkles Kapitel in der deutschen Fußball-Geschichte. Beim WM-Vorrundenspiel 1998 zwischen Deutschland und Jugoslawien (2:2) hatten deutsche Hooligans den französischen Gendarmen Daniel Nivel so schwer verletzt, dass er anschließend über einen Monat im Koma lag und seitdem schwerstbehindert ist. "Von unseren Fans dürfte es keine Probleme geben", sagte Holzhäuser, der von 700 bis 1000 Leverkusener Fans ausgeht.

Manuel Neuer war bei der Torwart-Revolution schneller, doch international hat Adler die Nase vorn. Es soll ein großer Abend für den neuen Stammtorhüter der Leverkusener werden. Die Fans jedenfalls schreiben es auf ihre Plakate: Möge Adler der Herr der Lüfte und des Tores sein.

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