Reit-WM:Doppelt Gold für deutsche Vielseitigkeitsreiter

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Dirk Schrade: WM-Gold in Frankreich (Foto: dpa)

Die deutschen Reiter triumphieren bei der WM in der Normandie. Die Polin Anita Wlodarczyk knackt Betty Heidlers Weltrekord im Hammerwurf. Bei der Ruder-WM in Amsterdam holt sich der Deutschland-Achter die Silbermedaille.

Reiten, WM: Die deutsche Vielseitigkeits-Equipe hat bei der Reit-WM in der Normandie Gold gewonnen, Sandra Auffarth und Michael Jung holten zudem Gold und Silber im Einzel. Das deutsche Team kam nach Dressur, Geländeritt und Springen auf 177,9 Punkte und verwies Großbritannien (198,8) und die Niederlande (245,8) souverän auf die Plätze zwei und drei. Sandra Auffarth sichert zudem für die deutsche Vielseitigkeit das zweite Einzelgold in der WM-Geschichte. Die 27-Jährige kam mit dem Wallach Opgun Louvo auf 52,0 Zähler und verwies den entthronten Titelverteidiger Michael Jung (Horb) mit Ersatzpferd Rocana (52,3) auf Platz zwei. Jung hatte den einzigen deutschen Einzelsieg 2010 in Kentucky/USA gewonnen. Bronze ging an den vor dem Springen führenden Briten William Fox-Pitt mikt Chilli Morning (54,3).

Leichtathletik, Weltrekord: Die Europameisterin und Olympiazweite Anita Wlodarczyk hat beim 73. ISTAF in Berlin mit 79,58 Metern einen Weltrekord im Hammerwerfen aufgestellt und die alte Bestmarke von Betty Heidler (Frankfurt) um 16 Zentimeter verbessert. Die 29-jährige Polin sorgte damit für den insgesamt 16. Weltrekord beim traditionsreichen Meeting in der deutschen Hauptstadt.

Schwimmen, Weltrekord: Die Ungarin Katinka Hosszu hat bei der zweiten von sieben Stationen des Kurzbahn-Weltcups ihre Weltrekordjagd fortgesetzt. In 2:02,13 Minuten verbesserte die 25 Jahre alte Welt- und Europameisterin am Sonntag in Dubai ihre erst am vergangenen Mittwoch in Doha aufgestellte Bestmarke um weitere 48 Hundertstelsekunden. Es war für Hosszu zugleich der vierte Weltrekord in fünf Tagen. Der EM-Zweite Christian Diener war über 100 Meter Rücken erneut nicht zu schlagen. In starken 50,10 Sekunden verfehlte der Potsdamer den bald fünf Jahre alten deutschen Rekord von Helge Meeuw (Frankfurt/Main) nur um 14/100 Sekunden.

Rudern, WM: Der Deutschland-Achter hat bei der WM in Amsterdam das erhoffte Gold verpasst. Im Finale auf der Bosbaan in Amsterdam musste sich das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) mit Rang zwei begnügen. Wie schon vor einem Jahr in Südkorea sicherten sich die Briten den Sieg. Im Ziel lag die Crew um Schlagmann Felix Wimberger (Passau) eine halbe Bootslänge hinter dem Titelverteidiger. Damit ging die Siegesserie der in dieser Saison noch ungeschlagenen Deutschen ausgerechnet im Endlauf zu Ende. Dritter wurde Polen. Die erste Saisonniederlage des Achters brachte den DRV um eine bessere Gesamtbilanz. Mit einmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze fiel die Ausbeute schlechter als vor einem Jahr in Südkorea (1-2-2). Immerhin auf den Frauen-Doppelvierer war Verlass: Der Crew um Schlagfrau Lisa Schmidla war bereits am Samstag eine erfolgreiche Titelverteidigung in Weltbestzeit gelungen. Für Bronze sorgte der Männer-Doppelvierer. Marcel Hacker kam im Einer-Finale nicht über Rang 5 hinaus. "Das war heute nicht mein Tag. Da muss man jetzt durch", kommentierte der enttäuschte Magdeburger.

Boxen, Marco Huck: Profiboxer Marco Huck hat seinen Weltmeistertitel im Cruisergewicht nach Version der WBO erfolgreich verteidigt und damit den Rekord des Briten Johnny Nelson eingestellt. Der 29-Jährige besiegte am Samstagabend im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen den italienischen Herausforderer Mirko Larghetti einstimmig nach Punkten, mit dem Schlussgong war der Gegner zudem zu Boden gegangen. "Der Mann hat mir alles abverlangt. Am Ende hat es ja geklappt. Ich möchte meinen Publikum immer alles bieten", sagte der erfolgreiche Titelverteidiger.

Durch seine 13. erfolgreiche Titelverteidigung zog Huck mit Nelson gleich, der zwischen 1999 und 2006 ebenfalls in 13 WM-Kämpfen unbesiegt geblieben war. Huck feierte in seinem 41. Profikampf den 38. Sieg (zwei Niederlagen/ein Unentschieden) und brachte dem zwei Jahre älteren Larghetti in dessen 22. Fight die erste Niederlage bei (21 Siege). Für Huck könnte es der letzte Auftritt im Cruisergewicht gewesen sein. Im Vorfeld des Kampfes hatte der gebürtige Serbe über fehlende Konkurrenz in seiner Gewichtsklasse geklagt und einen zeitnahen Wechsel ins Schwergewicht angekündigt. Bereits im Februar 2012 hatte Huck einen Anlauf in der Königsklasse gewagt, doch nach der höchst umstrittenen Punktniederlage gegen den Russen Alexander Powetkin kehrte er zumindest vorläufig wieder ins Cruisergewicht zurück.

Fußball, Bundesliga: Stürmer Nelson Valdez von Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt hat sich beim 2:2 beim VfL Wolfsburg einen Riss des rechten vorderen Kreuzbandes zugezogen. Diese Diagnose teilten die Hessen nach der Partie am Samstag mit. Damit fällt der Neuzugang monatelang aus. "Nelson ist ein Kämpfertyp", sagte Eintracht-Trainer Thomas Schaaf. "Wir werden alles daran setzen, dass wir ihn so schnell wie nur möglich wieder bei uns haben. Er kann sich der Unterstützung aller Eintrachtler sicher sein, davon bin ich überzeugt."

Tennis, Fedcup: Die beiden besten deutschen Tennisspielerinnen Angelique Kerber und Andrea Petkovic sind für das Fed-Cup-Finale Anfang November in Tschechien gesetzt. "Wenn sie nicht krank werden und sich nicht verletzen, sind Kerber und Petkovic dabei. Sie sind für mich gesetzt", sagte Teamchefin Barbara Rittner bei den US Open in New York. Die an Nummer sechs gesetzte Kerber und die Weltranglisten-19. Petkovic waren beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison bereits in der dritten Runde ausgeschieden. Über die beiden weiteren Plätze im Aufgebot für das Endspiel am 8. und 9. November in Prag will Rittner bis Mitte Oktober entscheiden. Kandidatinnen sind die letztjährige Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, die zuletzt schwächelnde Julia Görges und Doppel-Spezialistin Anna-Lena Grönefeld. "Alle sind heiß drauf, alle wollen im Fed-Cup-Finale spielen. Sie sollen mir die Entscheidung so schwer wie möglich machen", sagte Bundestrainerin Rittner. Lisicki scheiterte als Letzte eines deutschen Sextetts an der russischen French-Open-Siegerin Maria Scharapowa. Die 24-Jährige zählte bei den beiden bisherigen Fed-Cup-Auftritten in diesem Jahr nicht zum Team. Görges verpasste den Einzug in die zweite Runde und schied mit Grönefeld auch im Doppel in der ersten Runde aus.

Judo, Weltmeisterschaft: Die deutschen Schwergewichtlerinnen Jasmin Külbs und Franziska Konitz haben bei der Judo-WM in Russland die Bronzemedaille verpasst. Die Sportlerinnen verloren am Samstag ihre jeweiligen Kämpfe um Platz drei und beendeten den Wettkampf damit als Fünfte. Külbs unterlag der Japanerin Megumi Tachimoto durch Ippon, Konitz kassierte gegen die Französin Emilie Andeol nach sechs Sekunden der Verlängerung einen entscheidenden Waza-ari. Damit bleibt es in der Endabrechnung bei einer einzigen Bronzemedaille für den Deutschen Judo-Bund (DJB) in den Einzelwettkämpfen. Diese hatte Karl-Richard Frey zuvor in der Klasse bis 100 Kilogramm geholt.

Fußball, Frauen-Bundesliga: Titelverteidiger VfL Wolfsburg ist mit einem hart erkämpften Sieg in die neue Saison der Frauen-Bundesliga gestartet. Der Champions-League-Sieger bezwang den SC Freiburg im heimischen Stadion am Elsterweg mit 3:0 (1:0), war gegen die starken Gäste aber noch weit von der Gala-Form der vergangenen Saison entfernt. Vanessa Bernauer (28.), Martina Müller (74.) mit ihrem 200. Tor im 291. Bundesligaspiel und Caroline Graham Hansen (79.) sorgten aber dennoch für den am Ende deutlichen Sieg der "Wölfinnen".

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