Reaktionen nach dem Kampf:Rockys Urteil: "Langweiliger Scheiß!"

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Harter Austausch von Argumenten: Floyd Mayweather schlägt Manny Pacquiao nach Punkten. (Foto: Frederic J. Brown/AFP)

Die Boxwelt zeigt sich enttäuscht vom "Kampf des Jahrhunderts". Mike Tyson ist "unbeeindruckt", Graciano Rocchigiani findet noch deutlichere Worte.

War das nun wirklich der "Kampf des Jahrhunderts", wie die Promoter und die TV-Sender verkündet hatten? Oder doch nur ein mittelmäßiger Schlagabtausch? Die Experten sind sich uneins.

"PacquiaoMayweather war ein guter Kampf", schrieb Box-Legende George Foreman auf Twitter. Und: "Floyd Mayweather hat den Kampf mit seinem linken Jab gewonnen, aber Manny Pacquiao hat eine Show geliefert. Seid stolz!" Box-Legende Mike Tyson dagegen twitterte seinen Frust heraus: "Auf das haben wir fünf Jahre gewartet... #unbeeindruckt". Und der früherer Box-Weltmeister Oscar de la Hoya erklärte in den Netzwerken: "Nennt mich oldschool, aber ich mag es, wenn die Fans einen actiongeladenen Kampf sehen, der ihr Geld wert ist."

Die deutschen Boxexperten dagegen haben sich enttäuscht gezeigt. "Das war ein langweiliger Scheißkampf, Mayweather hat gar nichts riskiert", schimpfte der ehemalige Weltmeister Graciano "Rocky" Rocchigiani bei Sky: "Das war enttäuschend, ich habe mir das anders erhofft. Wenn man einen Jahrhundertkampf ankündigt, muss man mehr zeigen."

Der Amerikaner Mayweather (38) siegte zwar mit 118:110, 116:112 und 116:112 einstimmig nach Punkten, einverstanden waren mit diesem klaren Urteil aber längst nicht alle. "Das war eine miserable Vorstellung, die Mayweather gezeigt hat. Der Kampf ließ viele Dinge offen, ich bin richtig enttäuscht", sagte Trainer-Legende Ulli Wegner und ergänzte: "Ich verstehe nicht, wie man mit so einer schlechten Leistung gewinnen kann. Er hat gar nichts gezeigt."

Der Staatschef dankt Pacquiao

Für Arthur Abraham, den aktuellen WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht, boxten beide Kontrahenten in Las Vegas "übertrieben vorsichtig, aber technisch auf höchstem Niveau. Ein Kampf des Jahrhunderts war das aber ganz sicher nicht". Allerdings sah der 35-Jährige Mayweather zumindest als verdienten Sieger. "Ich hoffe, dass sie noch einmal gegeneinander boxen", sagte Abraham.

Die klare Niederlage von Manny Pacquiao hat in dessen philippinischen Heimat für Bestürzung gesorgt. Filipinos pfiffen und weinten, als ihr Volksheld in Las Vegas nach Punkten unterlag. "Wir sind immer noch stolz auf unseren großen nationalen Kämpfer, der einer der besten Boxer der Welt ist", sagte Herminio Coloma, Sprecher des Präsidenten am Sonntag. Staatschef Benigno Aquino dankte Pacquiao, "dass er jedem Filipino Inspiration gibt, der Probleme hat und die Herausforderungen des Lebens bekämpft, um eine bessere Zukunft zu erreichen."

© SZ vom 03.05.2015 / sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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