Reaktionen:Elfmeter: Schweinsteiger setzt auf Müller

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Verschossen: Bastian Schweinsteiger scheitert an Gibraltars Jordan Perez. (Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images)

"Das darf so nicht passieren", sagt der Kapitän über seinen Fehlschuss. Und Löw verrät, dass er in der Halbzeit "etwas deutlicher werden" musste.

Bastian Schweinsteiger hatte eine schlechte und drei gute Nachrichten zu verkünden. Die schlechte: "Mein Elfmeter war nicht gut geschossen. Das darf in der Art so nicht passieren." Die guten: "Wir haben viele Chancen gehabt. Wir haben drei Punkte geholt, mit dem Ergebnis können wir gut leben. Und gut, dass wir Thomas Müller haben", sagte Schweinsteiger, "der kann dann wieder die Elfmeter schießen, wenn er zurückkommt." Humor hat er, auf eine Debatte von RTL angeschobene Debatte über eine etwaige Elfmeter-Phobie und die psychologischen Folgen des dramatischen Fehlschusses im Champions-League-Finale gegen Chelsea 2012 wollte der DFB-Kapitän sich verständlicherweise nicht einlassen.

Zufriedener war da schon Dreierpack-Torschütze André Schürrle: "Man muss auch schauen, wie Gibraltar ins Spiel gekommen ist. Die waren voll da, dann verschießen wir noch einen Elfmeter, dann kann so eine Halbzeit zustande kommen. 1:0 zur Pause war nicht das Ziel, aber in der zweiten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht. Das 7:0 ist ein gutes Ergebnis für uns."

Löw: "Ich bin in der Halbzeit etwas deutlicher geworden"

Bundestrainer Joachim Löw bot nach dem klaren, im Anfangsstadium aber zunächst wenig überzeugenden 7:0-Erfolg gegen Gibraltar eine recht deckungsgleiche Analyse an. "Ich denke, mit der ersten Halbzeit waren wir alle nicht zufrieden. Da machen wir uns das Leben selber schwer. In der zweiten Halbzweit waren wir konsequenter, beim letzten Pass und beim Torabschluss." Der Gegner, nun ja, der habe eben nichts zu verlieren gehabt, "die spielen die Bälle hoch und weit nach vorne", sagte Löw, "irgendwann geht dann einer mal durch." Das war freilich charmant untertrieben. Die Gastgeber hatten ja immer wieder mal freie Sicht auf das Tor von Roman Weidenfeller gehabt, aus nicht allzu weiter Entfernung. "Es ist unglaublich, wie viele Torchancen wir hatten", befand dann auch David Wilson, Nationaltrainer Gibraltars. "Ich bin in der Halbzeit schon etwas deutlicher geworden", sagte Löw. "Dass wir uns selbst zu wenig belohnen und fahrlässig mit den Möglichkeiten umgehen, war ja zuletzt schon ein Thema."

Entwarnung konnte Löw hinsichtlich der Verletzung von Mario Götze Egegeben. "Mario hat keine schwere Verletzung. Es ist ein Pferdekuss. Er hat einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen. Es ist eine Prellung, aber keine Zerrung oder ein Faserriss. In ein paar Tagen dürfte das erledigt sein", sagte der Bundestrainer, der Götze nach gut einer halben Stunde ausgewechselt hatte.

Das EM-Qualifikationsspiel am Samstagabend war das letzte einer langen (Länderspiel-)Saison. Löw nutzte die Gelegenheit, um noch schnell ein paar Kopfnoten zu verteilten. Ohne Namen zu nennen, aber das musste er auch gar nicht. "Wir gehen schon manchmal fahrlässig mit den Möglichkeiten um, da werden wir oft um den Lohn gebracht", sagte Löw. Er hatte in den (Pflicht-)Spielen in diesem Jahr einige Fehlerquellen ausgemacht, bei der Niederlage in Polen, gegen Irland, das die Deutschen spät mit dem Ausgleichstreffer bestraft hatte. "Es war schon ein schwieriges Jahr. Vor allem nach der WM haben nicht alle Spieler wieder ihren Rhythmus gefunden."

Es sei noch immer Verbesserungsbedarf da, sagte der Bundestrainer, und er verheimlichte nicht, dass er im Zuge dieser Nachbesserungsarbeiten auch Spieler aus der U21 hochziehen könnte, die demnächst ihr EM-Turnier in Angriff nimmt: "Ich sehe einige, die da kommen, die da sicherlich gute Qualität haben." Vor sechs Jahren wurde die U21 schon mal Europameister. Der Kern der Mannschaft trat rund ein Jahr später in Südafrika an, bei der WM der Senioren.

© SZ vom 14.06.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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