Qualifikation:Debakel für Hamilton

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Rosberg unterstreicht seine Gala-Form mit der Bestzeit im Qualifying und profitiert von Patzern der Konkurrenten Hamilton und Vettel.

Nico Rosberg blickte nach seiner Gala-Vorstellung grimmig-entschlossen drein. Die Pole Position zum Großen Preis von China (Sonntag, 8 Uhr MESZ/RTL und Sky) sei zwar eine "coole Sache", sagte der Mercedes-Star nach dem Qualifying - aber Punkte würden eben erst im Rennen vergeben. Und in dem will der Wiesbadener mit dem dritten Sieg im dritten Rennen der Saison unbedingt seinen Vorsprung im Kampf um den Titel ausbauen. Ausgerechnet seine ärgsten Rivalen, Weltmeister Lewis Hamilton und Ferrari-Star Sebastian Vettel, ebneten Rosberg in Shanghai den Weg dafür. Vettel patzte, als es darauf ankam, und geht nur als Vierter ins Rennen. Hamilton startet sogar nur als Letzter - unverschuldet.

Der Motor im Silberpfeil des Briten streikte, und so schaffte der Engländer keine gezeitete Runde. In einem durchaus spektakulären Qualifying, das wieder nach dem Muster der vergangenen Jahre ausgetragen wurde, verwies Rosberg mit seiner 23. Karriere-Pole Daniel Ricciardo (Australien/Red Bull) sowie Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen auf die Plätze. "Das war sicher nicht meine beste schnelle Runde des Jahres, da gab es bessere", sagte Vettel selbstkritisch, der eine bessere Position mit einem Fehler verschenkte, bei Sky: "Es war vielleicht nicht so schlau, loszulegen wie ein Stier, das war ein bisschen übermütig. Ich habe mir das Leben selber schwer gemacht." Er sei aber "zuversichtlich für das Rennen". Allerdings geht Vettel mit einem strategischen Handicap in den Showdown. Der Heppenheimer muss mit superweichen Reifen losfahren, Rosberg darf mit den Soft-Pneus starten. "Das ist gut und gibt uns einige Möglichkeiten", sagte der Wiesbadener.

Abruptes Ende für Hülkenberg und Wehrlein

Verlierer des Tages war Hamilton. Weil im Hybrid-Antrieb seines Silberpfeils das Energierückgewinnungssystem nicht funktionierte, blieb er ohne gezeitete Runde. Der Superstar geht damit als Letzter ins Rennen. "Ich habe das Problem sofort gemerkt, als ich auf der Strecke war", sagte Hamilton, der 17 Punkte Rückstand auf Rosberg hat: "Es ist unglücklich, aber wir müssen das Beste daraus machen." In Ungarn 2014 war er aus der Boxengasse gestartet und noch auf dem Podium gelandet: "Das wird hier nicht so einfach, die Strecke ist sehr schnell. Ich werde aber alles tun, was ich kann."

Auch für Nico Hülkenberg (Emmerich) und Pascal Wehrlein (Worndorf) war das Qualifying jäh beendet. An Hülkenbergs Force India löste sich während der zweiten Session plötzlich das linke Vorderrad. Der 28-Jährige war zuvor die zehntbeste Zeit gefahren, ihm droht nun aber eine Strafversetzung. Für Rookie Wehrlein war schon in der ersten Runde Schluss: Der 21-Jährige rutschte auf Slicks im Start-Ziel-Bereich in einer Pfütze aus und beschädigte dabei seinen Manor - er startet als Vorletzter. An der Stelle seines Malheurs befindet sich zudem noch eine Bodenwelle. "Es gab nichts, was ich hätte tun können", sagte Wehrlein.

Auf Druck der Fahrer und Teams hin wurde in Shanghai der Kampf um die Pole wieder nach dem alten Modus ausgefahren. Anfang der Woche hatte der Weltrat des Weltverbandes FIA das zuvor in Australien und Bahrain angewandte und wenig erfolgreiche Ausscheidungsrennen wieder gekippt. "Es ist unglaublich, aber es ist tatsächlich Vernunft eingekehrt in der Formel 1", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Für den Österreicher ist Rosberg nach seinen saisonübergreifend fünf Siegen in Serie und der Gala im Qualifying auch am Sonntag der Mann, den es zu schlagen gilt: "Nico hat auf den Punkt seine Leistung gebracht", sagte Wolff: "Natürlich hat er auch ein bisschen von Sebastians Fehler profitiert, aber das war schon eine Monsterrunde von ihm."

© SZ vom 17.04.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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