Premier League:Arsenal London spielt ohne Briten - und siegt

Lesezeit: 2 min

Meister FC Arsenal hat für ein Novum in der 133-jährigen englischen Fußball-Geschichte gesorgt. Beim 5:1 gegen Crystal Palace stand nicht ein Brite im Kader. Trainer Wenger gibt sich ahnungslos: "Das wusste ich gar nicht."

Im 16-köpfigen Aufgebot der "Gunners" standen neben dem deutschen Nationaltorwart Jens Lehmann sechs Franzosen, drei Spanier, zwei Niederländer, ein Brasilianer, ein Schweizer sowie je ein Spieler aus Kamerun und der Elfenbeinküste. Die Briten Ashley Cole, Sol Campbell und Justin Hoyte mussten verletzt oder erkrankt passen.

Zuvor hatte im Mutterland des Fußballs bei allen Spielen der höchsten Klasse zumindest immer ein Brite zum Kader gehört. Arsenals Ligarivale und Spitzenreiter FC Chelsea, auf den Lehmanns Mannschaft als Tabellendritter elf Punkte Rückstand besitzt, hatte zwar bereits 1999 ohne Briten ein Spiel absolviert. Auf der Bank saßen damals allerdings vier Profis von der Insel.

In der Bundesliga hatte Energie Cottbus am 6. April 2001 gegen den VfL Wolfsburg als erster Klub keine einheimischen Spieler eingesetzt.

Wenger witzelt über Eriksson

"Das wusste ich gar nicht, bis mir es jemand gesagt hat. Ich schaue nicht in die Pässe meiner Spieler, sondern auf ihre Qualitäten", meinte Arsenal-Teammanager Arsene Wenger und fügte lachend hinzu: "Englands Cheftrainer Sven-Göran Eriksson war auch hier. Aber wen hat er sich angeschaut? Hat er etwa in einem anderen Land unterschrieben?"

Arsenal begeisterte acht Tage vor dem Champions-League-Achtelfinale beim deutschen Rekordmeister Bayern München auch ohne Briten seine Fans. Der Niederländer Dennis Bergkamp (32.), der Spanier Jose Antonio Reyes (35.) und der Franzose Thierry Henry (39.) machten mit drei Treffern binnen acht Minuten schon vor der Pause alles klar.

Danach ließen Patrick Vieira (50.) und erneut Henry (77.) Palace-Torwart Gabor Kiraly, ehemaliger Schlussmann von Hertha BSC Berlin, keine Abwehrmöglichkeit. Der französische Nationalspieler Henry erhöhte sein Saisontrefferkonto auf 19.

"Ich wusste, dass unser Selbstvertrauen nach der Schwächephase irgendwann zurückkommen würde", meinte Wenger.

Lehmann patzt wieder

Der Franzose warnte aber vor allzu positiven Prognosen von einem Triumph in der Champions League: "Lasst uns erstmal unser Maximum gegen die Bayern geben und schönen Fußball spielen. Dann sehen wir weiter."

Auf Lehmann ging Wenger nicht weiter ein. Ein schwerer Patzer des Deutschen, der erst vor neun Tagen von der Ersatzbank wieder in Londons Anfangsformation gerückt war, war in der fünften Minute ohne Folgen geblieben.

Der Ex-Dortmunder trat nach einem harmlosen Rückpass über den Ball und fing das Leder erst Zentimeter vor der Torlinie wieder ab. Beim Gegentreffer durch Andy Johnson per Foulelfmeter (63.), schon zum 16. Mal in dieser Spielzeit erfolgreich, war Lehmann chancenlos.

© sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: