Pferdesport:Schlag auf den Kopf

Die umstrittene Ausbilderin Christine Wels ist tot. Die einst als Tierquälerin verurteilte Reiterin wurde durch den Tritt einer Stute getötet.

Von Gabriele Pochhammer

Der Schlag einer Stute hat die frühere Dressurreiterin und Ausbilderin Christine Wels das Leben gekostet. Die 67-Jährige saß nicht im Sattel, sondern arbeitete vom Boden aus, auf einem Reiterhof in Meckenheim bei Bonn, als das Pferd auskeilte und ihren Kopf traf. Wels wurde noch ins Krankenhaus gebracht, wo sie aber wenig später starb.

Christine Wels wurde 1992 Neunte im Dressur-Weltcup und war Trägerin des Goldenen Reitabzeichens. Doch sie wird nicht wegen ihrer sportlichen Erfolge im Gedächtnis bleiben, sondern wegen der Skandale, die ihre Karriere begleiteten. Sie quälte Pferde oft buchstäblich bis aufs Blut. Heimlich aufgenommene Videos zeigten aufgerissene Flanken und in einem Fall nicht weniger als 460 Schläge in 33 Minuten, auch auf den Kopf und die Weichteile.

2008 wurde Wels vom Landgericht Kiel wegen fortgesetzter Tierquälerei zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt, außerdem wurde ein dreijähriges Pferdehaltungsverbot verhängt. Sie selbst rechtfertigte ihre Methoden als notwendig: "Natürlich habe ich eine strenge Hand, aber manche selbstbewussten Pferde brauchen das, damit sie den Reiter als Alphatier akzeptieren." Dem Rausschmiss aus der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) kam sie durch Austritt zuvor. Pferde betreute sie weiter: Zuletzt war erneut eine Anzeige von einer engagierten Tierärztin eingegangen, die sichtbare Spuren fortgesetzter Misshandlungen beobachtet und fotografiert hatte. Die Anzeige wurde jetzt zurückgezogen, dennoch ermittelt, wie in solchen Fällen üblich, die Kriminalpolizei.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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