Paralympics in London:Tobias Graf fährt zu Silber, Judoka Krieger erkämpft Bronze

Lesezeit: 7 min

Linksseitig oberschenkelamputierter Radfahrer aus Freiburg verliert bei den Paralympics erst im Finale, der sehbehinderte Judoka Matthias Krieger gewinnt Bronze. Schalkes Timo Hildebrandt droht Ausfall für erstes Heimspiel, Michael Schumacher erhält eine Geldstrafe, Manuel Neuer und Philipp Lahm setzen große Hoffnungen in Zugang Javier Martínez.

in Kürze

Silber in London: Tobias Graf. (Foto: dpa)

Paralympics, London: Bahnradsportler Tobias Graf hat bei den Paralympics seine zweite Medaille gewonnen. Der Baden-Württemberger musste sich am Freitag im Finale der 3000-Meter-Einzelverfolgung nur dem Chinesen Liang Guihua geschlagen geben, der in Weltrekordzeit siegte. Graf hatte bereits am Auftakttag der Bahnwettbewerbe im Londoner Velodrom Edelmetall erobert, als er im 1000-Meter-Zeitfahren Dritter wurde. Teamkollege Michael Teubert verpasste indes in seiner Klasse C1 im kleinen Finale die Bronzemedaille. "Ich bin schon enttäuscht", räumte der teilweise querschnittsgelähmte Sportler ein.

Wenig später sorgte ein Judoka für die nächste deutsche Medaille: Der sehbehinderte Matthias Krieger hat sich die Bronzemedaille erkämpft. Im Duell um Edelmetall setzte sich der 28-jährige Heidelberger in der Klasse bis 81 kg mit einer Ippon-Wertung gegen Anatoli Schewtschenko aus Russland durch.

FC Schalke, Verletzung: Torhüter Timo Hildebrandt droht dem FC Schalke 04 für das erste Saisonheimspiel auszufallen. Im Abschlusstraining vor der Partie gegen den FC Augsburg am Samstag verdrehte sich der frühere Fußball-Nationalkeeper das rechte Knie. "Es sieht ganz danach aus, dass er ausfällt", sagte Schalkes Trainer Huub Stevens. Anstelle von Hildebrandt wird wohl Lars Unnerstall zwischen den Pfosten stehen. Entwarnung gab es dagegen bei Jefferson Farfan. Nachdem der offensive Mittelfeldspieler am Donnerstag noch den Trainingsplatz vorzeitig verlassen musste, weil er einen Schlag vor das Knie erhalten hatte, absolvierte er am Freitag die komplette Einheit. Auch Last-Minute-Zugang Ibrahim Afellay trainierte am Freitag mit der Mannschaft. Der vom FC Barcelona ausgeliehene niederländische Nationalstürmer steht am Samstag im Schalker Kader.

FC Bayern, Javi Martínez: Nach dem ersten Mannschaftstraining von Javier Martínez in München hat Nationaltorhüter Manuel Neuer Geduld mit dem teuersten Spieler in der Bundesliga-Geschichte angemahnt. "Es ist klar, dass ganz viel auf ihn einprasselt, ein neuer Verein, ein Wechsel ins Ausland. Ich denke, er braucht noch ein paar Wochen, bis er richtig ankommt", sagte Neuer am Freitag. Auch er habe vor einem Jahr nach seinem Wechsel vom FC Schalke 04 nach München einige Wochen der Eingewöhnung benötigt: "Man muss auf die Bremse treten, sein Vertrag ist ja nicht für eine Saison angelegt." Trainer Jupp Heynckes stellte der Mannschaft den 40 Millionen Euro teuren Neuzugang von Athletic Bilbao vor der nicht-öffentlichen Übungseinheit vor. "Dann geht man raus und spielt Fußball. Er hat sich eingefügt", berichtete Philipp Lahm. Nach den ersten Eindrücken des Kapitäns "hat Martínez sicherlich eine große Qualität". Heynckes hatte bei der offiziellen Vorstellung des spanischen Nationalspielers am Donnerstag offen gelassen, ob Martínez am Sonntag beim Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zum Kader gehören und womöglich auch eingesetzt wird.

Formel 1, Michael Schumacher: Rekordweltmeister Michael Schumacher muss wegen des regelwidrigen Einfahrens in die Boxengasse im zweiten freien Training zum Großen Preis von Belgien (Sonntag, 14.00 Uhr) eine Strafe in Höhe von 2500 Euro zahlen. Das entschieden die Rennkommissare des Automobil-Weltverbandes Fia am Freitag. Der 43 Jahre alte Mercedes-Pilot, der in Spa sein 300. Rennen bestreiten wird, war am Eingang der Boxengasse an einem Begrenzungspoller vorbeigefahren. Weil dabei keine anderen Wagen in der Nähe waren, stuften die Rennkommissare die Aktion als ungefährlich ein und ließen Schumacher mit einer geringen Geldstrafe davonkommen.

Louis van Gaal, holländische Nationalelf: Der neue niederländische Nationaltrainer hat gleich zum Auftakt der WM-Qualifikation eine harte Hand bewiesen. Im Kader für die beiden Partien gegen die Türkei am Freitag und vier Tage später in Ungarn fehlen in Rafael van der Vaart, Ibrahim Afellay, Nigel de Jong und Gregory van der Wiel gleich vier Hochkaräter. "Sie haben zuletzt wenig gespielt und sind gerade alle mit neuen Clubs beschäftigt", begründete van Gaal seinen Verzicht auf das prominente Quartett. Van der Vaart stand kurz vor einem Wechsel zum Hamburger SV. Afellay hat sich für ein Jahr an den FC Schalke 04 ausleihen lassen, nachdem ihm van Gaal zu einem Abschied aus Barcelona geraten hatte, um Spielpraxis zu bekommen. De Jong geht van Manchester City zum AC Mailand, van der Wiel wird unter anderem mit Paris St. Germain in Verbindung gebracht. "Die Tür steht in Zukunft immer offen, aber sie müssen schon selbst hindurchgehen", sagte van Gaal. Aus der Bundesliga stehen für den Auftakt in der WM-Qualifikation daher nur Bas Dost (VfL Wolfsburg), Klaas Jan Huntelaar (Schalke 04) und Arjen Robben (Bayern München) im Kader des Vize-Weltmeisters von 2010. Van Gaal hatte nach dem peinlichen Vorrunden-Aus bei der EM in Polen und der Ukraine die Nachfolge von Bert van Marwijk angetreten.

Juventus Turin, Transfer: Der FC Arsenal leiht den dänischen Nationalspieler Nicklas Bendtner für ein Jahr an den italienischen Meister Juventus Turin aus. Juve-Sportdirektor Beppe Marotta bestätigte, dass der 24-Jährige den obligatorischen medizinischen Check absolviert habe. "Er hat Talent, Fähigkeiten und das Potenzial, ein großer Spieler zu sein, obwohl er fast nie in der Lage war, das zu beweisen", sagte Marotta. Bendtner soll in Turin 1,5 Millionen Euro verdienen. Juventus besitzt eine Option, den Stürmer für sechs Millionen Euro fest an sich zu binden. Bendtner war in der vergangenen Saison an den AFC Sunderland ausgeliehen, wo er in 29 Spielen acht Tore erzielte. Bei der EURO in Polen und der Ukraine konnten seine beiden Treffer in drei Spielen das Vorrunden-Aus der Dänen nicht verhindern. Turin hatte eigentlich Dimitar Berbatow von Manchester United verpflichten wollen. Der Bulgare hatte zunächst dem AC Florenz und später Juve seine Zusage gegeben, entschied sich letztlich aber für den FC Fulham. "Er hat sicher nicht den besten Eindruck hinterlassen, das war unprofessionell. Wir stimmen mit der Fiorentina überein: Es ist gut, dass er nicht gekommen ist", sagte Marotta.

Alessandro Del Piero, Transfer: Der frühere italienische Nationalspieler Alessandro Del Piero sucht sein Glück in Australien. Der Weltmeister von 2006, eine Ikone des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin, wird sich dem Erstligisten Sydney FC anschließen. Dessen Geschäftsführer Scott Barlow soll am Wochenende nach Italien reisen, wo Del Piero seinen Vertrag unterzeichnen wird. "Es ist eine Ehre für unseren Klub, die Liga und den australischen Fußball, dass eine Legende wie Del Piero bei uns spielt", hieß es auf der Webseite des Vereins bereits. Zuvor hatten der Schweizer Super-League-Klub FC Sion sowie weitere Vereine aus dem Mittleren Osten und Asien Angebote für den 37-Jährigen vorgelegt. Del Pieros Vertrag in Turin war am Ende der vergangenen Saison ausgelaufen. Mit seinem Namen sind bei Juve acht Meisterschaften sowie Triumphe in der Champions League und im Weltpokal verbunden.

Radsport, Doping: Der frühere Radprofi Tyler Hamilton hat seinen einstigen Teamkollegen Lance Armstrong in einem Buch mit prekären Details erneut schwer belastet und dem Radsport ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. In "The Secret Race" gibt Hamilton, der selbst wegen Dopings verurteilt wurde und seinen Olympiasieg von 2004 verloren hat, Einblicke in systematische Dopingpraktiken und lässt auch den Weltverband UCI in keinem guten Licht erscheinen. Das geht aus einem Bericht der New York Daily News hervor, die das Werk im Vorfeld erworben hatte. "In der Welt von Lance ist Doping ein natürlicher Teil des Lebens. Wie Sauerstoff oder die Schwerkraft", schreibt Hamilton in dem Buch, das am 5. September erscheint. In der gemeinsamen Zeit beim Team US Postal von 1999 bis 2001 hätten sich Armstrong und der damalige Teamdirektor Johan Bruyneel mit Ärzten zusammengesetzt und systematisches Blutdoping forciert. So hätten etwa nach der 11. Etappe der Tour de France 2000 im Teamhotel Blutbeutel über den Betten der Fahrer gehangen, bereit für eine Injektion. Hamilton habe eine Gänsehaut bekommen, während das noch kühle Blut zurück in seinen Körper gelangte. "Ich war soweit, dass ich meinen Hämatokritwert an der Farbe meines Blutes ablesen konnte", schreibt der 41-Jährige bezugnehmend auf den Anteil roter Blutkörperchen.

Wechsel-Dramen in der Bundesliga
:Jedem Klub seinen Martínez

Perfide Millionen-Pläne, Protest-Profis und andere Wirrungen: Das Wechsel-Hickhack, das der FC Bayern um Javi Martínez erlebte, ist nicht das erste seiner Art. Schon früher gab es bei Transfers erhebliche Schwierigkeiten: vom sturen Demba Ba über Andy Köpkes Doppelvertrag bis zu einem verspäteten Fax.

Transfer-Dramen.

Tennis, Andy Roddick: Die frühere Nummer eins Andy Roddick wird seine Tennis-Karriere nach den derzeit in New York stattfindenden US Open beenden. An seinem 30. Geburtstag am Donnerstag teilte der Amerikaner seine Entscheidung bei einer Pressekonferenz in Flushing Meadows mit. "Das wird mein letztes Turnier sein. Ich spüre, dass es die richtige Zeit ist", sagte der US-Open-Sieger von 2003: "Ich will nicht nur auf der Tour existieren. Da sind andere Dinge außerhalb des Courts, die mich interessieren." Am Freitag bestreitet Roddick beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres sein Zweitrundenmatch gegen den Australier Bernard Tomic. Der Weltranglisten-22. aus Omaha/Nebraska stand dreimal im Finale von Wimbledon (2004, 2005, 2009) und verlor jeweils gegen Roger Federer aus der Schweiz.

England, Transfer: Aufsteiger West Ham United hat den englischen Fußball-Nationalspieler Andy Carroll für ein Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen. Das teilten die Clubs aus der Premier League am Donnerstagabend mit. Der 23 Jahre alte Stürmer war im Januar 2011 von Newcastle United für rund 44 Millionen Euro zu Liverpool gewechselt, konnte sich bei den Reds aber bislang nicht durchsetzen. Er kenne West Hams Trainer Sam Allardyce bereits aus seiner Zeit in Newcastle "und er war ein großer Grund für mich, zu wechseln", sagte Carroll. "Es ist großartig, in West Ham zu sein." Er kam bei der Europameisterschaft 2012 in drei Spielen zum Einsatz und erzielte ein Tor für England.

Dortmund, Lukasz Piszczek: Verteidiger Lukasz Piszczek steht beim deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund vor der Rückkehr in die Startelf. Der polnische Nationalspieler hatte am vergangenen Freitag beim Bundesliga-Auftakt gegen Werder Bremen (2:1) wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel nicht zur Verfügung gestanden. Der BVB muss am 2. Spieltag am Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg antreten. Oliver Kirch, Neueinkauf vom 1. FC Kaiserlautern und Vertreter von Piszczek gegen Bremen, zog sich hingegen beim Training eine Verletzung zu. Ob er am Samstag zum Kader gehören wird, ist unklar. Dagegen präsentierte sich Mario Götze in bester Spiellaune. Es wird damit gerechnet, dass Trainer Jürgen Klopp die Spielzeit für den 20-Jährigen schon in Nürnberg erneut erhöhen wird

Premier League, Dimitar Berbatow: Der ehemalige Leverkusener Bundesligaprofi Dimitar Berbatow wechselt offenbar innerhalb der Premier League vom englischen Rekordmeister Manchester United zum FC Fulham. Wie Trainer Martin Jol am Donnerstag bestätigte, ist der 31-jährige Bulgare "einer unserer Spieler, wenn er den Medizincheck besteht". Die Ablösesumme soll bei rund sechs Millionen Euro liegen. Berbatow stürmte von 2001 bis 2006 für Bayer Leverkusen und erzielte in 154 Bundesligaspielen 69 Treffer. Anschließend ging er für knapp 16 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur, zwei Jahre später zahlte United 38 Millionen für den Torjäger. Bei Fulham wird der Bulgare an der Seite des Ex-Hamburgers Mladen Petric stürmen. Auch der ehemalige Kölner Sascha Riether wechselte diesen Sommer nach Fulham.

Formel 1, Sebastian Vettel: Für Sebastian Vettel wird der Weg zum Titel-Hattrick in der Formel 1 noch schwieriger. Das Red-Bull-Team schließt jetzt eine Stallorder zugunsten des Weltmeisters kategorisch aus. "Bei uns dürfen beide Fahrer Weltmeister werden. Auch Webber darf den Titel holen", sagte Helmut Marko der "Bild". Der Red-Bull-Berater, der direkt an Teamboss Dietrich Mateschitz berichtet, lässt vor dem Rennen am Sonntag im belgischen Spa (14.00 Uhr) erstmals auch Kritik an Vettel anklingen. "Vettel muss in der Quali besser werden. Da hat er nicht mehr die Dominanz so wie letztes Jahr." Vor dem zwölften Saisonrennen belegt Vettel in der WM-Wertung mit dem Rückstand von 42 Punkten auf Ferrari-Pilot Fernando Alonso (Spanien) den dritten Platz. Teamkollege Mark Webber (Australien) hat als WM-Zweiter zwei Zähler mehr als Vettel.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: