Nürnberg schlägt Union Berlin:Lektion gelernt

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Die Entscheidung: Cedric Teuchert umkurvt Berlins Schlussmann Jakob Busk und schiebt zum 2:0 ein. (Foto: Armin Weigel/dpa)

Nach dem zweiten Sieg hintereinander haben sie in Nürnberg Hoffnung, die richtigen Lehren aus dem verpatzten Saisonstart gezogen haben.

Es ist gerade mal eineinhalb Wochen her, da drohte dem 1. FC Nürnberg ein seriöser Volksaufstand. Der Club hatte gerade das Frankenderby verloren, 1:2 im Heimspiel gegen Greuther Fürth, er stand auf dem letzten Platz der 2. Bundesliga. Pfiffe hallten nach dem Abpfiff durchs Stadion, und bald darauf sangen die Zuschauer das Lied, das davon handelt, dass sie die Schnauze voll haben.

Und nun? Sind zwei weitere Spiele ins Land gezogen, und nach Lage der Dinge haben die Fans des FCN nicht mehr die Schnauze voll. Schon am Sonntag vor einer Woche hatte der Club 3:1 bei Arminia Bielefeld gewonnen. Und am Freitagabend besiegten die Franken den bisherigen Tabellenzweiten Union Berlin mit 2:0 (1:0), durch Treffer von Kevin Möhwald (45.+1 Minute) und Cedric Teuchert (84.). Der Club lebt wieder. Und das Spiel gegen Union zeigte, dass die Mannschaft aus den vergangenen Wochen gelernt hat.

"Es tut uns allen gut, dass wir nach dem Sieg in Bielefeld nachlegen konnten", sagte Nürnbergs Trainer Alois Schwartz. Das Spiel gegen Union taugte als schöne Umkehrung der jüngsten Nürnberger Niederlagen. Beim 1:2 gegen Fürth hatte der Club zum Beispiel elf Torschüsse mehr als der Gegner. Am Freitag dagegen schoss Union 13 Mal häufiger aufs Tor als der Club, der diesmal effizienter war. Und anstelle von Nürnberg waren es am Freitag die Gäste, die die entscheidenden Fehler begingen - zum Beispiel beim 1:0. Möhwald hatte aus der Distanz geschossen, Unions Torwart Jakob Busk verschätzte sich und kam nicht mehr richtig an den Ball. "Das Tor fällt dann ein wenig aus heiterem Himmel", sagte Schwartz, "da hatten wir das Glück auch mal auf unserer Seite."

Teuchert erlöst den Club

"Wenn man sich mein Schienbein ansieht, sieht man, dass es kein einfaches Spiel war" - diesen Satz sagte Club-Torhüter Thorsten Kirschbaum nach dem Spiel. Denn der bereits verwarnte Kristian Pedersen war in der 39. Minute in Kirschbaum hineingegrätscht. Der Däne sah Gelb-Rot. Doch Nürnberges Überzahl dauerte nur exakt drei Minuten. Edgar Salli traf Simon Hedlund mit der Hand im Gesicht - auch er sah Gelb-Rot.

"In der zweiten Halbzeit haben wir aber zu viel nur reagiert", sagte Kirschbaum. Er selbst rettete die Führung gegen Damir Kreilach mit einer starken Parade (79.). Erst ein Kontertor des eingewechselten Teuchert erlöste den Club. "Alles gut ist aber noch nicht, wir müssen die Tabelle anschauen", sagte sein Team-Kollege Möhwald hinterher. Die Tabelle listete den FCN am Samstag auf Rang 14. "Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen", sagte Möhwald noch.

Ausgerechnet jetzt steht die Länderspielpause bevor, erst in zwei Wochen tritt Nürnberg beim Karlsruher SC an. "Nach zwei Siegen in Folge hätten wir nun natürlich gerne gleich weiter gespielt", sagte Torhüter Kirschbaum, "aber so nutzen wir die Zeit jetzt erstmal zur Regeneration."

© SZ vom 02.10.2016 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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