Nach Dopingvorwürfen:Bjarne Riis nicht zur Tour

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Die Teamchefs Bjarne Riis (CSC) und Gianluigi Stanga (Milram) werden bei der diesjährigen Tour de France nicht auftauchen. Nach immer neuen Dopingvorwürfen hat sich der Däne Riis notgedrungen abgemeldet.

"Ich muss zugeben, dass die letzte Zeit hart war und ich einfach keine Kräfte mehr für diese drei Wochen Tour-Hektik habe'', sagte der Toursieger von 1996 und Eigentümer des Teams CSC.

Bjarne Riis: immer neue Dopingvorwürfe. (Foto: Foto: dpa)

Auch Milram-Teambesitzer Stanga wird die Tour 2007 nicht begleiten. Dies bestätigte Team-Manager Gerry van Gerwen. Die Entscheidung fiel nach einem Krisengespräch am Mittwochabend, an dem auch Stanga teilgenommen hatte. Der Italiener, der auch die ProTour-Lizenz besitzt, war wie Riis unter anderem von Radprofi Jörg Jaksche mit schweren Dopingvorwürfen belastet worden. Allgemein wird nun mit dem vorzeitigen Ende des Milram-Engagements zum Saisonende gerechnet. Sprinter Alessandro Petacchi war bereits wegen seines Positivtests beim Giro aus dem Tourteam gestrichen worden, womit der Berliner Erik Zabel die Kapitänsrolle übernimmt.

Nach dem Eingeständnis von Riis, dass er 1996 mit dem verbotenen Ausdauermittel Epo gedopt war, hatte Christian Prudhomme, Renndirektor der Tour de France, mehrmals erklärt, dass er den Dänen als unerwünschte Person betrachte und bei der Tour nie mehr sehen wolle. Riis erklärte nun, er werde sich an der Tour bis auf seine ,,Verpflichtungen gegenüber Sponsoren'' in keiner Weise beteiligen. Sein Team hatte mit juristischen Schritten gegen den früheren CSC-Fahrer Jörg Jaksche (Ansbach) wegen dessen umfassenden Geständnisses gedroht. Nach Aussage von Jaksche soll der Teamdirektor 2004 das systematische Doping mit Kortison gedeckt haben.

Nach diesen Vorwürfen schrieben dänische Medien, dass damit möglicherweise der völlige Zusammenbruch des Teams unausweichlich geworden sei. Schon vorher hatte Geldgeber CSC nur zögernd die Fortsetzung der Zusammenarbeit zugesichert. Da der Däne andererseits seinen Ruf, mit seinem Team ,,führend'' im Kampf gegen Doping zu sein, bisher erfolgreich verteidigt hatte, schenke man ihm weiter Vertrauen, hieß es.

Unmittelbar vor dem Start am Samstag in London steht außerdem weder fest, wer wirklich fahren darf, noch - wegen des laufen Dopingverfahrens gegen Floyd Landis - wer Vorjahressieger ist. Unklarheit herrscht im Favoritenkreis: Der in Verdacht geratene Kasache Winokurow (Astana) und der angeblich in die Doping-Affäre um den Arzt Fuentes verstrickte Valverde - auch der Spanier von Caisse d'Epargne unterschrieb die geforderte Ehrenerklärung des Weltverbandes UCI -, müssen weiter um die Zulassung zittern.

© SZ vom 7.7.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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