ARD und ZDF steigen ab sofort aus der Fernseh-Berichterstattung von der Tour de France aus. Diesen gemeinsamen Beschluss fassten am Mittwoch ARD-Programmdirektor Günter Struve und ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Er gelte "bis zur Aufklärung des Falls Patrik Sinkewitz", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Kurz zuvor war bekanntgeworden, dass der T-Mobile-Profi am 8. Juni bei einer Trainingskontrolle positiv auf Testosteron getestet worden war.
Noch während des Vormittags hatten ARD und ZDF überlegt, ob sie die Live-Übertragung der Tour de France fortsetzen wollen. Sprecher beider Rundfunk-Anstalten wollten zunächst die weitere Entwicklung des Falles abwarten. "Die Aufdeckung zeigt aber, dass die Kontrollen funktionieren, so schlimm das auch ist", sagte der ARD-Sprecher bei der Tour, Rudolf Ganz. Beide Sender hatten vor der Frankreich-Rundfahrt erklärt, bei Auftauchen neuer Doping-Fälle während der Tour könnte die Live-Übertragung ausgesetzt werden.
Dann schlossen sich Brender und Struve zusammen und legten den Ausstieg fest. "Da kann man nicht warten, bis nach der Tour und dann hoffen, dass die Sache geklärt wird", sagte Brender. Sinkewitz sei angeblich einer der jungen wilden Sauberen, auf die auch die Sender gebaut hätten.
"Wir hoffen, wir tragen mit dieser Entscheidung dazu bei, dass die Beteiligten endlich reinen Tisch machen", forderte der ZDF-Chefredakteur.
Der Spartensender Eurosport hingegen wird von der Tour de France weiter in gewohntem Umfang berichten. "Derzeit gehe ich davon aus, dass wir weiterhin aus Frankreich senden", sagte Kommunikationsdirektor Werner Starz am Mittwochnachmittag. Am frühen Abend war allerdings ein Treffen der Senderspitze angesetzt, um den Fall abschließend zu beraten. "Mit einer Einstellung ist aber nicht zu rechnen", meinte Starz. Eurosport berichtet jeden Tag live und in Aufzeichnungen ausführlich von der Großen Schleife.