1860 München:Poschner geht

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Abschied nach etwas mehr als einem Jahr: Gerhard Poschner tritt als Sportdirektor des Zweitligisten 1860 München zurück. (Foto: Andreas Gebert/dpa)

Eigentlich hatte der zuletzt degradierte Sportdirektor noch zwei Jahre Vertrag- jetzt tritt er ab.

Nach seiner Absetzung als Geschäftsführer ist Sportdirektor Gerhard Poschner beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München zurückgetreten. Der 45-Jährige glaubt jedenfalls, wie er am Donnerstag in einem Offenen Brief an Medienvertreter öffentlich machte, seinen noch zwei Jahre laufenden Vertrag "außerordentlich und fristlos" gekündigt zu haben. Sein Motiv sei "der Geschäftsleitung bekannt", schrieb Poschner. Arbeitsrechtlich betrachtet bedarf es für eine außerordentliche Kündigung eines schwerwiegenden Grundes. Möglicherweise argumentiert Poschner, dass seine Degradierung zum Sportdirektor Grund genug sei.

Strittig dürfte zudem sein, ob es rechtens war, dass die Gesellschafter beschlossen, dass Poschner nach Ablauf eines Drittels seines auf drei Jahre angelegten Vertrages in den kommenden drei Monaten auf Probe arbeiten sollte. Um sich für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. "Ich habe aufgrund der Vorkommnisse in den letzten Wochen und der belasteten Beziehung zu der Vereinsführung, die nicht von mir zu vertreten ist, endgültig die Gewissheit erlangt, dass meine Bemühungen letztlich ohne jede Chance auf Erfolg sein werden", schrieb Poschner. Der Verein teilte seinerseits in einer knappen Erklärung mit, "jetzt einen Punkt hinter diese Angelegenheit" machen zu wollen. Bis auf Weiteres übernimmt der bisherige Scout Necat Aygün die Aufgaben von Poschner.

Wie zerrüttet das Verhältnis war, wurde in der Mitteilung der Löwen deutlich, in der jedes Wort des Dankes für Gerhard Poschner fehlte. Dem Sportchef wurde vor allem seine verfehlte Einkaufspolitik aus der Vorsaison vorgehalten, in den Führungsgremien hatte er am Ende jeglichen Rückhalt verloren. Nach einer Chaossaison mit geglückter Rettung in der zweiten Liga verliefen auch die Wochen danach turbulent für Poschner; das Team, das sich erst in der Nachspielzeit der Relegation gegen Holstein Kiel vor dem Abstieg rettete, wurde in diesem Sommer bislang nur mit drei Zugängen verstärkt. Den Saisonauftakt verloren die Löwen mit 0:1 beim 1. FC Heidenheim.

In seinem Brief konnte sich Poschner eine Spitze nicht verkneifen. Er wünsche dem Verein künftig "jene Strukturen, die ein professionelles und erfolgsorientiertes Arbeiten ermöglichen", schrieb er.

© SZ vom 31.07.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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