1860 München:Grünwalder Straße statt Anfield Road

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Endlich ein Engländer für die Giesinger? Ian Ayre, CEO des FC Liverpool, soll auf Wunsch von Investor Hasan Ismaik der neue Ober-Geschäftsführer des TSV 1860 München werden. (Foto: Phil Noble/Reuters)

Investor Hasan Ismaik hatte einen großen Namen angekündigt, nun soll Ian Ayre vom FC Liverpool neuer Löwen-Geschäftsführer werden.

Von Markus Schäflein

Dass große Namen aus der Premier League in Giesing herumgeistern, ist nichts Ungewöhnliches, seit der außerordentlich englandaffine Jordanier Hasan Ismaik als Investor beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München eingestiegen ist. Ob Sven-Göran Eriksson, "der geile Sven", oder gar Steve McClaren, "der Trottel mit dem Regenschirm" - wirklich zu Sechzig gekommen ist bislang noch niemand. Aber voraussichtlich wird die Sehnsucht nach der Insel nun endlich erfüllt, da Ismaik mal wieder große Vorhaben angekündigt hat und in einem ersten Schritt einen neuen Ober-Geschäftsführer über Thomas Eichin (Sport) und Raed Gerges (Marketing) installieren will.

Seit Ismaik berichtet hatte, einen "großen Namen" überzeugt zu haben, "von einem Weltverein zu 1860" zu kommen, machte der große Name Ian Ayre (im Bild) vom FC Liverpool die Runde. Es handelt sich ja um eine gleichermaßen abwegig wie naheliegend erscheinende Personalie. Abwegig, weil ein Interesse Ayres an einem deutschen Zweitligisten schon fast so sehr überraschen würde wie das Interesse eines deutschen Zweitligisten an Ayre. Aber insofern naheliegend, als Ayre das Ende seiner Tätigkeit als CEO in Liverpool schon seit Längerem angekündigt hat. Am Dienstag berichtete nun der Münchner Merkur, dass es sich bei dem neuen starken Mann für die Löwen tatsächlich um Ayre handeln soll. Der 53-Jährige ist seit 2007 beim 18-maligen englischen Meister FC Liverpool in verschiedenen Funktionen aktiv, zuletzt als Vorstandschef. In dieser Funktion hatte er vor rund einem Jahr Trainer Jürgen Klopp an die Anfield Road geholt.

Schon im März verkündete Liverpool, dass Ayre den Verein zum Vertragsende im Mai 2017 verlassen werde. "Das Privileg, einen solch großen Klub zu führen, geht mit einer großen Verantwortung einher", sagte er damals. Er wolle den Job jemand anderem überlassen, "der die Herausforderungen und Möglichkeiten mit frischem Enthusiasmus" angehe. Vielleicht hat Ayre ja noch ein bisschen Enthusiasmus für den (noch) nicht ganz so großen Klub von der Grünwalder Straße übrig.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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