1860 München:Genervt von der T-Frage

Lesezeit: 2 min

Sucht weiter nach der richtigen Aufstellung: 1860-Trainer Kosta Runjaic kann trotz geringen Erfolgs auf den Rückhalt der Vereinsführung bauen. (Foto: Thomas Niedermueller/Bongarts/Getty)

Die Löwen verlieren auch in Stuttgart, Sportdirektor Eichin aber mag nicht über den Trainer reden. Das hängt auch mit dem Investor zusammen. Und so darf Kosta Runjaic vorerst weiter rotieren.

Von Markus Schäflein, München/Stuttgart

Thomas Eichin hatte mal wieder keine Lust, über den Trainer zu reden. "Spekuliert doch, was ihr wollt", rief der 1860-Geschäftsführer nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart den Journalisten zu, "diese Frage nervt mich so. Ich habe schon fünf Mal gesagt, dass ich grundsätzlich nichts zum Trainer beantworte."

Jene Frage, ob Kosta Runjaic beim mal wieder gebeutelten Münchner Zweitligisten im Amt bleiben darf, einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen zum Trotz, beantwortete sich am Samstagvormittag von selbst - indem Runjaic das Training leitete. Der TSV geht mit seinem Trainer in die englische Woche, die ein Pokalspiel in Würzburg (Dienstag, 18.30 Uhr) und ein Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (Freitag, 18.30 Uhr) umfasst.

"Gebissen, gekratzt und gefightet"

Alles andere hätte auch überrascht, denn der in der Vergangenheit so wankelmütige Investor Hasan Ismaik wünscht sich neuerdings Kontinuität und vertraut Runjaic und dessen großem Trainerstab weiterhin. Und nur darauf kommt es bei Sechzig an, seit das Präsidium um Peter Cassalette alles tut, um den Jordanier bei Laune zu halten. Also mühten sich alle Beteiligten, aus der Niederlage in Stuttgart und Runjaics auf sechs Positionen veränderter Startelf das Positive herauszusuchen. Nicht einfach nach einem Spiel, das auch 1:4 oder 2:5 hätte ausgehen können. Da landete man in erster Linie bei der Tatsache, dass in der Nachspielzeit ein reguläres Tor zum 2:2 nicht gegeben wurde, und bei den Primärtugenden: Die Mannschaft habe "gebissen, gekratzt und gefightet", meinte Eichin, und Runjaic selbst stellte fest: "Nach dem schnellen Rückstand haben wir uns aufgebäumt, und wissend, dass Stuttgart besser war und die eine oder andere Großchance hatte, können wir darauf aufbauen. Von der Energie und der Körpersprache her war es deutlich besser als gegen Düsseldorf."

Einer patzt, ein Anderer lässt sich anstecken

Er hatte ja "den einen oder anderen ausprobiert und ins kalte Wasser geworfen", erklärte Runjaic, und mit den Neuen sei er "zufrieden" gewesen. Der Brasilianer Victor Andrade sorgte mit seinen Einzelaktionen für Tempo und Mut in der Offensive, Romuald Lacazette spielte einen engagierten Abräumer; die Abwehr blieb jedoch auch mit Daylon Claasen und Rodnei statt Marnon Busch und Kai Bülow anfällig. Beim 1:0 patzte Claasen, beim 2:0 stimmte nach einem Eckstoß die Zuteilung nicht, und in der zweiten Hälfte legte dann Jan Mauersberger den Stuttgartern die Großchance zur Entscheidung auf. "Es ist nicht immer nur einer, der patzt", stellte Mauersberger fest, "ich habe mich dann anstecken lassen."

Bülow, der aufgrund seiner Patzer aus dem Kader gestrichen wurde, spielte am Samstag bei der Regionalliga-U21 (3:1 gegen Buchbach). Für die anderen, die aus der Startelf weichen mussten, Michael Liendl und Daniel Adlung etwa, könnte sich schon in Würzburg eine neue Chance ergeben. "Sehr wahrscheinlich werde ich rotieren, damit wir immer mit frischen und körperlich zu 100 Prozent bereiten Spielern auf dem Feld stehen", sagte Runjaic. Für die Innenverteidigung könnte auch Nachwuchsmann Felix Uduokhai eine Alternative sein; Herbstzugang Sebastian Boenisch hingegen kommt am Dienstag und vermutlich auch am Freitag noch nicht für einen Einsatz in Frage.

© SZ vom 23.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: