1860 München:Fröhlings neue Pläne

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Auf Dauer wieder Rechtsverteidiger: Gary Kagelmacher (links), hier beim Auftakt in Heidenheim. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Bei den Löwen kommen weiterhin keine Transfers zustande, der Trainer reagiert: Er hat sich damit abgefunden, dass kein Rechtsverteidiger in Sicht ist, und versetzt Gary Kagelmacher zurück.

Von markus schäflein

Torsten Fröhling sollte mal wieder erklären, was er sich nach eigenen Angaben nicht erklären kann. Auch am Mittwochvormittag waren keine weiteren Zugänge beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München zu entdecken, nicht einmal Probespieler, zwei gehandelte Kandidaten hatten am Vortag abgesagt. "Ich bleibe dabei, dass wir gezielte Verstärkungen haben wollen. Warum das nicht klappt, da stecke ich nicht drin", sagte Fröhling, wieder einmal spürbar genervt von dem Thema. "Wie oft soll ich noch dieselbe Leier bringen: Ich kann die Spieler nicht an der Kette herziehen." Sondern nur arbeiten mit denen, die schon da sind: "Es ist wenig passiert", sagte Fröhling, "deshalb habe ich die Mannschaft schon ein bisschen umgestellt."

Gegen Freiburg (0:1) wirkte Gary Kagelmacher wieder auf der rechten Seite der Viererkette, Milos Degenek ersetzte ihn im zentralen defensiven Mittelfeld. Und, siehe da: "Die Suche für die Rechtsverteidigerposition ist abgeschlossen", erklärte Fröhling am Mittwoch recht unvermittelt. Wer nun meinte, Sechzig suche nach der Rückversetzung Kagelmachers stattdessen einen neuen Sechser, irrte: "Die Priorität ist jetzt offensiv", erklärte der Trainer - von einer der angestrebten drei Verpflichtungen hat er sich geistig schon verabschiedet.

Verwirrend sind auch die Umstände der Suche, sofern man das absurde Theater als Suche bezeichnen kann. Der Berater des Bremers Ludovic Obraniak, dessen Wechsel sich zerschlagen hat, beteuerte im Kicker: "Am vergangenen Wochenende hieß mein Ansprechpartner von 1860 München Gerhard Poschner." Dabei hat Poschner längst fristlos gekündigt und die 1860-Geschäftsführung mit Markus Rejek und Noor Basha mitgeteilt, Poschner sei "nicht mehr für 1860 tätig"; Sportchef ist jetzt ja der bisherige Scout Necat Aygün, der allerdings noch nie offiziell präsentiert wurde und den Zeitungen auch keine Interviews gibt. Nicht gerade normal gingen offenbar auch die Verhandlungen mit dem Hamburger SV über eine Leihe von Mohamed Gouaida über die Bühne; jedenfalls teilte der Erstligist anschließend über seinen offiziellen Twitter-Kanal mit: "Ein Wechsel von Mo #Gouaida auf Leihbasis zu @TSV1860 hat sich zerschlagen." Da hat sich wohl in Hamburg jemand sehr über den Ablauf der Verhandlungen geärgert; es ist jedenfalls ein ungewöhnlicher Vorgang, dass der abgebende Klub sich zu einem nicht zustande gekommenen Transfer äußert.

Für das DFB-Pokal-Spiel am Samstag (18 Uhr, Arena in Fröttmaning) gegen Erstligist Hoffenheim konzentriert sich Fröhling auf das, was er tun kann. "Ich muss es hinkriegen, dass die Mannschaft immer wieder mit der gleichen Geschlossenheit auftritt und mutig ist, in jedem Spiel", sagte er. "Das ist mein Job. Mein Job ist es nicht, Spieler zu holen."

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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